Polizeiskandal in USA

Pfefferspray bei Sitzprotest: Uni zahlt Entschädigung

Ausland
27.09.2012 10:38
21 Studenten, die bei einem friedlichen Sitz-Protest gegen die Erhöhung von Studiengebühren an der University of California von Polizisten mit Pfefferspray eingenebelt wurden, erhalten jetzt eine Millionen-Entschädigung. Die Universität erklärte sich bereit, jedem Hochschüler rund 30.000 Dollar zu bezahlen, um ein Gerichtsverfahren zu verhindern.

Die Proteste auf dem Uni-Campus waren im November 2011 von der "Occupy Wall Street"-Bewegung inspiriert worden. Die Studenten bildeten an mehreren Stellen auf dem Campus Sitzketten quer über die Fußwege und forderten die Rücknahme einer geplanten Erhöhung der Studiengebühren. Das Rektorat holte die Polizei.

Polizisten packten seelenruhig den Pfefferspray aus
Die Beamten forderten die Studenten zunächst auf, die Wege frei zu machen. Als dem nicht Folge geleistet wurde, griffen die Polizisten zum Pfefferspray gegen die Studenten - und das, obwohl Dutzende Handykameras auf sie gerichtet waren.

Mehrere Videos, die seit November millionenfach auf YouTube abgerufen wurden, zeigen, wie die zwei Polizisten seelenruhig auf die laut rufenden, aber ansonsten ruhig Sitzenden zumarschieren und aus relativ großen Sprühdosen einen orangefarbenen Nebel direkt in die Gesichter der Studenten sprühen, als würden sie ihre Balkonpflanzen gießen. Die beiden Polizisten wurden nach dem Vorfall vom Dienst suspendiert und später versetzt.

30.000 Dollar und persönliche Entschuldigung vom Rektor
Die Studenten sollten ohne Angst vor Polizeigewalt ihre Redefreiheit ausüben können, sagte der Bürgerrechtsanwalt Michael Risher am Mittwoch dem "San Francisco Chronicle". Der Vorfall in Davis zähle mit zu den "schlimmsten Beispielen" von Polizeigewalt.

Laut "L.A. Times" werden nun 21 Studenten, die wegen Verletzung ihrer Bürgerrechte mit Klage gedroht hatten, mit jeweils 30.000 Dollar entschädigt. Auch die Anwaltskosten der Hochschüler, rund 250.000 Dollar, werden von der Universiät bezahlt. Außerdem sind 100.000 Dollar für weitere Opfer reserviert, die sich noch der Sammelklage anschließen könnten. Insgesamt bringt die Uni mehr als eine Million Dollar für die Abwendung eines Prozesses auf.

Der Großteil der Studenten will das Geld nützen, um die Studiengebühren zu bezahlen. Einige Hochschüler kündigten aber auch an, das Geld spenden zu wollen. Zusätzlich zur finanziellen Entschädigung wird sich der Rektor der Universität bei jedem der Kläger persönlich entschuldigen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele