Football-Action

Harte Männer gesucht: “Madden NFL 13”

Harte Männer sind gefragt. Männer, die in Sekundenbruchteilen zu Helden einer Nation aufsteigen können. Auf ein paar Auserwählte richten sich jedes Jahr für ein paar Stunden sogar die Augen der ganzen Welt. Es ist wieder Football-Zeit - mit "Madden NFL 13".

Ray Lewis, Linebacker der Baltimore Ravens, dem sie gesagt hatten, er sei zu schmächtig für das Spiel, kennt das Gefühl des Triumphs nur zu gut. Er, der zweimalige Gewinner des "Defensive Player of the Year Award", vielfacher Pro-Bowl-Teilnehmer, Super-Bowl-Sieger sowie der erst zweite Linebacker- der wertvollster Spieler des Super Bowl wurde, ist geradezu der Prototyp eines erfolgreichen NFL-Spielers.

Damit ist er als Testimonial für "Madden NFL 13" geradezu prädestiniert. EA Sports spendiert ihm seinen großen Auftritt im imposanten Vorspann, der in seiner Machart an NFL-Clips großer amerikanischer Fernsehanstalten erinnert. Auch der Rest der Präsentation könnte genauso gut von CBS oder einem der Mitbewerber stammen. So weit hergeholt ist dieser Vergleich allerdings auch wieder nicht, denn mit Jim Nantz und Phil Simms kommentieren zwei renommierte CBS-Reporter das Spielgeschehen. Als Spieler wähnt man sich somit vollends in einer Übertragung eines NFL-Spiels. Es wäre daher sehr verlockend, bewaffnet mit einer Flasche Bier und Chips die Füße hochzulegen und mitzufiebern, anstatt den Controller in die Hand zu nehmen, um selbst aktiv mitzuwirken.

Für Football-Neulinge ist dies - es sei denn, sie sind gute Autodidakten - vielleicht auch die bessere Lösung. Es gibt zwar ein Handbuch in Textform, aber kein Tutorial. Dank der bereits in der letzten Version eingeführten Möglichkeit, einfach einen vorgeschlagenen Spielzug auszuführen, anstatt im Playbook über die beste Variante zu grübeln, kommen auch Gelegenheitsspieler auf ihre Kosten. Nach wie vor zeigt sich das wahre Können im Beherrschen der Defense. Glücklicherweise haben sich die Entwickler entschieden, die KI diesbezüglich zu stärken. Dadurch lassen sich nun etwas leichter Ballgewinne erzielen.

Die tiefgreifendste Neuerung steckt diesmal in der Infinity-Engine mit ihrer Echtzeit-Physik. Die Tacklings werden anhand der Spielerdaten physikalisch korrekt zeitnah berechnet. Daraus ergeben sich völlig neue Spielsituationen. Erfahrene Spieler haben aber nicht zu befürchten, dass sich "Madden" nun völlig anders spielt. Lediglich in den Zeitlupen offenbart die neue Technologie ihre Schwächen. Mitunter verrenken sich die Gliedmaßen auf sehr unnatürliche Art und Weise. Gut, dass davon nur die digitalen Ebenbilder der Football-Profis betroffen sind.

In puncto Spielumfang wird, wie gewohnt, von der Karriere bis hin zu Einzelspielen alles geboten, um Monate vor der Konsole verbringen zu können. Der Schwerpunkt verschiebt sich dabei immer mehr in Richtung online. Im Karrieremodus ist nun auch eine Online-Komponente enthalten, die es erlaubt, verschiedene Karrieren zu verknüpfen.

Fazit: "Madden NFL 13" bietet mit der Infinity-Engine eine nicht unwesentliche Verbesserung. Die Schwächen in der Darstellung bieten hingegen noch genügend Spielraum für kommende Versionen. Weder bei der Präsentation noch beim Spielumfang leistet sich Madden wie gehabt eine klare Schwäche. Wie jedes Mal beim jährlichen Madden-Update stellt sich die Frage, ob Besitzer des Vorgängers eine Neuanschaffung ins Auge fassen sollten. Während Fans schon alleine wegen der aktualisierten Teamdaten zugreifen werden, sind die Änderungen auch für den Rest durchaus von Interesse.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, Wii, PS Vita
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 8/10