Royal unversehrt

Zwei Tote bei Angriff auf Prinz Harrys Stützpunkt

Ausland
15.09.2012 13:48
Radikalislamische Taliban haben in der Nacht auf Samstag einen britischen Militärstützpunkt in der afghanischen Provinz Helmand angegriffen, in dem auch Prinz Harry seinen Dienst versieht. Der Enkelsohn von Königin Elizabeth blieb unverletzt, zwei US-Soldaten starben jedoch bei dem Angriff, fünf weitere ISAF-Soldaten wurden verletzt. Es habe sich um eine Rache-Aktion gegen dem seit Tagen für blutige Proteste sorgenden Mohammed-Schmähfilm gehandelt, teilten die Aufständischen mit.

Prinz Harry habe sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Stützpunkt befunden, hatte ein Sprecher der internationalen Afghanistan-Truppe ISAF noch in der Nacht auf Samstag in Kabul mitgeteilt. "Nach unseren Informationen ist Prinz Harry, auch 'Kapitän Wales' genannt, außer Gefahr", sagte der Sprecher. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe er sich zusammen mit anderen Mitgliedern seiner Apache-Kampfhubschrauber-Einheit in rund zwei Kilometern Entfernung aufgehalten.

Der Angriff auf das von mehreren Nationen gemeinsam genutzte Militärlager in der Provinz Helmand richtete sich gegen Camp Leatherneck, den amerikanischen Teil. US-Regierungsvertreter sprachen von einem "komplexen" Angriff. Die Angreifer hätten laut US-Angaben Panzerfäuste, Granaten und leichte Waffen eingesetzt. Gebäude, ein Hangar und mehrere Flugzeuge seien beschädigt worden. Zwei US-Marines kamen bei den Gefechten ums Leben. Ein Sprecher des Gouverneurs von Helmand sprach zudem von mindestens 16 getöteten Aufständischen.

Angriff ein Vergeltungsakt gegen Anti-Islam-Film
Zu dem Angriff bekannten sich am Samstag die Taliban. "Ziel dieses Angriffs war Rache an den Amerikanern wegen des Films, der sich gegen den Propheten richtet", teilte ein Taliban-Sprecher mit. Dass gerade jener Stützpunkt, in dem der britische Prinz seinen Dienst versieht, angegriffen wurde, dürfte dennoch kein Zufall gewesen sein, so die Vermutung. Es werde geprüft, ob die Anwesenheit des Enkels von Königin Elizabeth auf dem Stützpunkt ein Motiv für den Angriff gewesen sei, hieß es am Samstag.

Englische Medien glauben allerdings nicht daran: "Nachdem sie gesagt haben, der Angriff sei die Rache für das Islam-Video, war es vollkommen vorhersehbar, dass die Taliban jetzt ihren Haltung geändert haben und sagen, es habe 'Captain Wales' gegolten", zitierte die britische Agentur PA eine Ministeriumsquelle.

Aus Protest gegen den in den USA gedrehten Mohammed-Schmähfilm "Die Unschuld der Muslime" sind seit Dienstag Zehntausende Muslime in aller Welt auf die Straße gegangen. In zahlreichen Ländern kam es bereits zu blutigen Aussschreitungen, mehrere Menschen starben, Hunderte wurden verletzt (siehe Infobox). Beim Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi waren in der Nacht auf Mittwoch der amerikanische Botschafter und drei seiner Mitarbeiter getötet worden.

"Wir werden alles tun, um ihn zu töten"
Prinz Harry war am Freitag vergangener Woche in Camp Bastion, dem britischen Teil des Lagers, eingetroffen. Die Taliban hatten bereits kurz nach seiner Ankunft damit gedroht, ihn zu töten. "Wir wollen ihn nicht entführen, sondern wir werden ihn töten", sagte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Montag. Die Taliban hätten einen "bedeutenden Plan" ausgearbeitet, um Prinz Harry in der Unruheprovinz Helmand anzugreifen und umzubringen. "Wer immer in unserem Land kämpft, ist unser Feind, und wir werden alles tun, um ihn zu töten", sagte der Taliban-Sprecher.

Die Nummer drei in der britischen Thronfolge, die an diesem Samstag ihren 28. Geburtstag feiert, war bereits 2008 am Hindukusch stationiert. Der geheime Einsatz war jedoch nach kurzer Zeit abgebrochen worden, nachdem die Presse darüber berichtet hatte. Diesmal soll "Captain Wales" vier Monate in Afghanistan bleiben. Geheimhaltung gibt es keine, das britische Verteidigungsministerium veröffentlichte sogar Fotos und ein Video von Prinz Harrys erstem Tag in der Provinz Helmand.

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