Facebook-'Karikatur'

Fischer an Strache: “Der Tiefpunkt politischer Kultur”

Österreich
09.09.2012 20:15
Jene zweifelhafte "Karikatur", die FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vor wenigen Wochen auf Facebook postete und nach heftiger Kritik durch eine neutralere ersetzte (siehe Infobox), sorgt weiter für Wirbel. Bundespräsident Heinz Fischer verurteilte am Sonntag anlässlich seiner Rede zur Eröffnung des diesjährigen Brucknerfestes in Linz die Veröffentlichung scharf. Das sei "der Tiefpunkt politischer Kultur, der sich allgemeine und entschiedene Verachtung verdient", betonte das Staatsoberhaupt.

"Wenn jemand in den politischen Diskurs eine Karikatur einbringt, wo ein feister Kapitalist mit gekrümmter Nase dargestellt wird – nämlich just mit einer gegenüber der ursprünglichen Zeichnung stärker gekrümmten Hakennase –, dann ist das eine feige Spekulation mit Überresten des Antisemitismus", erläuterte Fischer. "Dazu kann man nur in aller Deutlichkeit sagen: So nicht!", hielt der Bundespräsident fest.

FPÖ-Chef: Kritik als "Ausdruck der Angst"
Strache hatte die Zeichnung (siehe Bild 2) laut eigenen Angaben verlinkt, um auf die "Allmacht des Bankensystems, das auf Kosten der Bürger immer fetter und mächtiger wird", hinzuweisen. In der vom FPÖ-Chef geposteten Version hatte der Banker aber nicht nur eine gewaltige Hakennase – die in Nazi-Zeichnungen stets als Erkennungsmerkmal für Juden galt –, obendrein prangten an seinem Ärmel offenbar auch noch drei Knöpfe mit Davidsternen. Diese erkannte Strache aber weder in einer ersten Reaktion noch im ORF-"Sommergespräch" mit Armin Wolf (siehe auch Infobox). Die Kritik an der Zeichnung sah er da als Ausdruck "der Angst, die man hat, dass Heinz-Christian Strache stärkste politische Kraft wird".

Gegenüber der "Krone" bezog der FPÖ-Chef am Sonntag zu den schweren Anschuldigungen von Fischer beim Brucknerfest Stellung: "Das ist der Höhepunkt an Absurdität. Es wird versucht, Dinge herbeizureden, die nicht vorhanden sind. Dazu habe ich jede Menge Klarstellungen getroffen – Heinz Fischer sollte mit seinen Gedanken ins Reine kommen, denn es stellt sich die Frage, ob er als Beobachter das so sehen will."

Brucknerfest dauert bis 5. Oktober
Das Linzer Brucknerfest 2012 ist Sonntagvormittag eröffnet worden. Bis 5. Oktober werden im Brucknerhaus und an anderen Spielstätten neben klassischen Konzerten auch Orgelkonzerte, Tanzperformances, Kinderprojekte, Jazzkonzerte, ein Bruckner-Symposium und eine Orgelreise durch Oberösterreich veranstaltet.

Vom Namensgeber des Festivals, dem österreichischen Komponisten Anton Bruckner, werden die vierte (mit den Philharmonikern Hamburg unter Simone Young), die fünfte (Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies) und die achte Symphonie (Orchestre de Paris, Herbert Blomstedt) aufgeführt. Die "Vierte" wird auch in einer verjazzten Version geboten. Zwei Chorkonzerte beschäftigen sich ebenfalls mit Bruckner. Das Bruckner Symposium vom 13. bis 15. September wird sich mit Bruckners Verhältnis zur Blas- und Bläsermusik beschäftigen.

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