"Eastwooding"

Hohn und Spott für Clints Gespräch mit einem leeren Stuhl

Ausland
31.08.2012 22:09
Hohn und Spott ergießt sich am Freitag über Hollywood-Legende Clint Eastwood. Anlass dazu gibt eine bizarre Rede des 82-Jährigen mit einem leeren Stuhl auf dem Parteitag der Republikaner. Nur wenige Stunden nach dem Zwiespräch mit einem "unsichtbaren" Barack Obama ist "Eastwooding" bereits zum neuen humoristischen Internet-Trend geworden. Immer mehr Menschen wollen nun mit einem leeren Sessel posieren. Für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney droht Eastwoods Auftritt zum Schuss ins eigene Knie zu werden.

Am Donnerstagabend hatte "Dirty Harry" in Tampa in Florida zur besten Sendezeit ein Gespräch mit einem leeren Stuhl - und tat dabei so, als ob dort Präsident Obama sitzen würde. Damit hatte der 82-jährige Schauspieler und Filmemacher eigentlich seine Unterstützung für Romney zum Ausdruck bringen wollen. Doch nicht nur die Politik reagierte mit Spott und Hohn auf die seltsam anmutende "Unterhaltung" (siehe Infobox) - binnen weniger Stunden wurde die Rede zur neuesten Meme im Internet: "Eastwooding" war geboren.

Wie "planking", nur politischer
"Eastwooding" sei wie "planking" und "owling", nur politischer, erklärte etwa das US-Magazin "The Atlantic" den Trend. In ganz Amerika gehen die Menschen dabei in ihre Wohnzimmer und Küchen, um dort einen leeren Stuhl zu finden. Diese werden dann in bester Eastwood-Manier in Szene gesetzt: So zeigen einige User einfach nur mit dem Finger anklagend auf den Sessel, andere starren ihn mit funkelnden Augen an, manche lichten ihre Haustiere mit dem Stuhl ab und einige können einfach nur lachen.

Immer mehr der lustigen Bilder werden seither auf Facebook, Tumblr und anderen Kommunikationsplattformen gepostet. Damit nicht genug, fand ein eigens eingerichtetes Konto "invisibleobama" im Kurznachrichtendienst Twitter, wo stündlich Hunderte neue Einträge zu "Eastwooding" eintrudeln, binnen einer Stunde knapp 20.000 neue Anhänger. Das Konto, das den Eastwood-Schmäh aufgriff und die Stimme des "unsichtbaren" Obamas auf dem Stuhl darstellen sollte, wurde jedoch noch am Freitag gesperrt.

"Alter, verwirrter Mann"
Bei den Internet-Usern kommen Eastwood und die republikanische Partei jedenfalls nicht gut weg. "Make my chair" wurde die berühmte Zeile "make my day" aus "Dirty Harry" bereits umformuliert. "Er war mal Clint Eastwood", was bleibe, sei ein "alter, verwirrter Mann, der mit einem leeren Stuhl spricht", beurteilten zahlreiche Twitter-User den Auftritt des 82-jährigen Filmemachers. Eigentlich auch gleich ein passender Slogan für die Republikaner, so der spöttische Befund vieler User. Viele Webseiten und Blogs haben sich bereits zu "Best of"-Zusammenstellungen der "Eastwooding"-Bilder hinreißen lassen.

Auch Präsident Obama konnte sich einen Seitenhieb auf das peinliche Stuhlgespräch nicht verkneifen: Über das Twitter-Konto des Präsidenten wurde neben einem Foto (Bild 5), das Obama auf einem Stuhl im Weißen Haus zeigt, mitgeteilt: "Dieser Stuhl ist bereits besetzt."

Romney-Mitarbeiter distanzieren sich von Auftritt
Für Obamas Kontrahenten Mitt Romney droht Eastwoods Showeinlage zum Fiasko zu werden. Einige Mitarbeiter aus dem engstem Beraterstab des republikanischen Präsidentschaftskandidaten seien bereits bemüht, aus dem Schussfeld der Kritik zu kommen, berichtete die "New York Times". Die Betroffenen würden demnach versuchen, sich von der Entscheidung, Eastwood ans Rednerpult zu lassen, zu distanzieren, so das Blatt.

So hätten mehrere Berater Romneys den Auftritt in TV-Interviews als "schräg", "bizarr" und gar als "Theater des Absurden" beschrieben, hieß es in dem Bericht weiter. Wie Insider der "New York Times" zudem erzählten, sei die Rede der Hollywood-Legende streckenweise so nicht abgesprochen gewesen. Und eine Generalprobe habe es -sehr zur Verwunderung des Großteils des Romney-Teams - nicht gegeben, so die Zeitung.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele