Tödlicher Angriff
"Verhängnisvoll": Pflegerin vergaß, Tiger einzusperren
Der vierjährige Sibirische Tigerkater "Altai" (Bild links) hatte die Pflegerin am Samstag angefallen und mit einem Biss in den Hals getötet. Der tragische Unfall ereignete sich gegen Mittag bei Reinigungsarbeiten. Vermutlich sei die Frau von der Raubkatze von hinten angefallen worden, erklärte Pagel. Als Revierpflegerin habe die 43-Jährige über umfassende und langjährige Erfahrungen im Umgang mit Raubtieren verfügt.
Direktor brachte Raubkatze zur Strecke
Eine Kollegin fand die die Frau leblos im Tiger-Innengehege. Polizei und Feuerwehr rückten draufhin mit Großaufgeboten an und ließen den Tiergarten räumen. Zoodirektor Pagel war während des Unglücks nicht im Tiergarten, kam aber noch rechtzeitig, um die Raubkatze auf Anweisung der Einsatzleitung mit einem großkalibrigen Gewehr von einem Dach aus zu erschießen. "Wir sind für solche Fälle vorbereitet", sagte er. "Der Tiger war sofort tot. Wir sind dann rein, haben die Mitarbeiterin noch zur Notarztversorgung gebracht, aber es war leider zu spät."
Nun gelte es, den Hergang der Attacke möglichst genau zu klären, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei am Sonntag. Dazu sollten im Tigerhaus sämtliche Spuren gesichert werden. Mit ersten Ergebnissen sei frühestens am Montag zu rechnen. Möglicherweise würden auch arbeitsschutzrechtliche Ermittlungen veranlasst. Augenzeugen des blutigen Dramas dürfte es wohl nicht gegeben haben, denn das Unglück spielte sich in Bereichen ab, die für Besucher nicht zugänglich sind.
Tiger kam erst im Frühjahr 2011 nach Köln
Der Zoo bemühte sich indessen zu betonen, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für die Gäste bestanden habe. Noch im Jahresbericht 2011 hatte Pagel begeistert von seinen Amurtigern geschrieben, wie die Sibirischen Tiger auch genannt werden. Erst im Frühjahr 2011 waren Weibchen Hanya und Männchen Altai aus Frankreich und Großbritannien im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms nach Köln gekommen.
"Es war Liebe auf den ersten Blick", schrieb der Zoodirektor. "Schon nach relativ kurzer Zeit konnten wir die Tiere zusammenlassen." Anfang November warf das Weibchen dann vier Junge. Eines verendete nach wenigen Tagen, die anderen entwickelten sich gut. Sie wurden "Jegor", "Mila" und "Finja" genannt und durften Anfang Februar zum ersten Mal in die Außenanlage.
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