Bin-Laden-Tötung

Enthüllungsbuch: US-Sender Fox enttarnt Navy Seal

Ausland
24.08.2012 18:13
Keine 24 Stunden nach der Ankündigung eines brisanten neuen Enthüllungsbuches über die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden haben US-Medien den anonymen Autor des Augenzeugenberichts, einen an der Operation beteiligten Navy Seal, demaskiert. Der konservative Sender Fox News veröffentlichte Namen und Fotos des Elitesoldaten in Kampfmontur auf seiner Webseite und löste damit eine Sicherheitsdebatte aus.

"Er habe den Staatsfeind Nummer eins der USA mit eigenen Augen sterben sehen", hatte das Verlagshaus Dutton den Augenzeugenbericht des Autors, der unter dem Decknamen Mark Owen schreibt, als vorprogrammierten Herbst-Bestseller für den 11. September angekündigt. Hinter dem Decknamen des Augenzeugen bei dem Einsatz am 2. Mai 2011 in Pakistan verberge sich der 36-jährige Matt Bissonnette, ehemaliges Mitglied der US-Spezialkräfte Navy Seals, enttarnte Fox News den Buchautor nur einen Tag später. Das Verteidigungsministerium und das US-Militär bestätigten dann die Identität des Mannes.

"Gefahr für Sicherheit seiner Kameraden"
Das Buch soll "Missverständnisse über den Militäreinsatz gegen Bin Laden" ausräumen, hatte es bei der Ankündigung der Veröffentlichung geheißen. Sowohl der Verlag als auch Bissonnette, laut einem Bericht der "New York Times" ein hochdekoriertes Ex-Mitglied der Eliteeinheit "SEAL Team Six", sind mittlerweile in die Kritik geraten. Der nun enttarnte Autor gefährde seine eigene Sicherheit sowie die seiner am Einsatz beteiligten Kameraden, schoss sich Fox News auf das Enthüllungsbuch ein. Der Autor habe sich und andere Seals durch die eigenmächtige Aktion selber gefährdet, zitierte der Sender einen Sprecher der Spezialkräfte, Oberst Tim Nye. "Er hätte wissen müssen, wohin das führt."

Pentagon: "Gegen Vorschriften verstoßen"
Das Verteidigungsministerium erklärte indessen, Bissonnette habe mit der geplanten Publikation mehrere Vorschriften verletzt. Einem Sprecher des Pentagon zufolge müsse jegliche zur Veröffentlichung bestimmte Information, die militärische Angelegenheiten oder Fragen der nationalen Sicherheit betrifft, vor einer Freigabe überprüft werden. Dies sei im Falle von "No Easy Day: The Firsthand Account Of The Mission That Killed Osama bin Laden", so der Titel des Buches, nicht erfolgt. Weil der Autor mittlerweile Zivilist ist, müssten mögliche rechtliche Schritte jedoch nicht vom Militär sondern vom Justizministerium geprüft werden, hieß es weiter.

Auch dem Verlag wird vorgeworfen, gegen bestehende Militärprotokolle verstoßen zu haben, weil man das Manuskript nicht dem Verteidigungsministerium zur Autorisierung vorgelegt habe. Das Buch enthalte keinerlei Geheiminformationen, verteidigte eine Sprecherin die Vorgehensweise des Verlagshauses gegenüber der "New York Times". Der Inhalt wurde demnach von einem Rechtsexperten auf "taktische und technische Informationen" überprüft.

Schon auf Platz eins der Verkaufscharts
Dem Aufstieg zum heißen Herbst-Besteller dürfte die Demaskierung des Autors und die nun aufgeflammte Sicherheitsdebatte aber keinen Abbruch tun. Beim Online-Buchhändler Amazon hatte sich der 336 Seiten lange Augenzeugenbericht am Freitag bereits an die Spitze der Verkaufscharts gesetzt. Und der Verlag kündigte an, die anfangs geplante Erstauflage von 300.000 Exemplaren auf 400.000 zu erhöhen. Die Frage, welche brisanten Details der Bin-Laden-Tötung das Buch enthalten wird, blieb indessen offen.

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