Euro-Krise & Co.
Umfrage: Türken pfeifen mittlerweile auf EU-Beitritt
Sens in Istanbul beheimatete Deutsch-Türkische Stiftung für Bildung und wissenschaftliche Forschung befragte für die Studie insgesamt 1.110 türkische Wähler in mehreren Landesteilen. Nur noch 17 Prozent der Türken erwarten demnach, dass ihr Land eines Tages in die EU aufgenommen wird. Im vergangenen Jahr hatten noch 27,5 Prozent diese Hoffnung geäußert.
Wie Sen der Nachrichtenagentur AFP erklärte, habe sich in der Befragung gezeigt, dass viele Türken der EU immer distanzierter gegenüberstünden. Diese Skepsis beruhe auf einem neuen Selbstbewusstsein der Türken: "Die Türkei hat in den vergangenen zehn Jahren ein kumulatives Wirtschaftswachstum von 59 Prozent erzielt", so Sen.
Euro-Krise veränderte Blick der Türken auf die EU
Ebenfalls zur Abkühlung der EU-Begeisterung im Land habe die ablehnende Haltung von EU-Staaten wie Frankreich und Deutschland gegenüber der türkischen Bewerbung geführt. Zudem hätten die Krisen in EU-Ländern wie Griechenland, Spanien, Irland und Italien den Blick der Türken auf die EU verändert. Angesichts dieser Lage orientiere sich Ankara auch in der Außenwirtschaft neu - so seien die türkischen Exporte nach Afrika stark gestiegen.
Die EU und die Türkei verhandeln seit 2005 über einen Beitritt, doch sind die Gespräche bisher nur sehr langsam vorangekommen. Die Türkei-Skepsis in einigen Ländern der Union sowie der ungelöste Zypern-Konflikt haben größere Fortschritte verhindert. Zudem ist nach Ansicht Brüssels die Reformbereitschaft der Türkei stark zurückgegangen.
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