Feld gestürmt

Schwere Randale bei Rapids 1:2 gegen PAOK

Sport
23.08.2012 22:44
Rapid hat am Donnerstagabend im Play-off-Hinspiel der Europa League bei PAOK Saloniki trotz Führung eine 1:2-Niederlage kassiert. Überschattet wurde die Partie in Thessaloniki von schweren Ausschreitungen. Begonnen hatten die Gewalttätigkeiten bereits Stunden vor dem Anpfiff in der Innenstadt, danach setzten sich die Randale im Toumba-Stadion fort. Kurz vor Spielbeginn flogen aus dem Rapid-Sektor Leuchtstifte auf PAOK-Fans. In der Folge stürmten Hunderte Anhänger der Gastgeber von ihren Rängen in Richtung Rapid-Fans und schossen mit Leuchtraketen in den Sektor der Österreicher.

Das Spielfeld war zu diesem Zeitpunkt von PAOK-Anhängern übersät, es flogen Sitze, Werbebanden und zahlreiche Feuerwerkskörper. Ein Saloniki-Fan versprühte sogar einen Feuerlöscher auf dem Rasen. Die in viel zu geringer Zahl aufmarschierten Polizisten benötigten einige Minuten, um die Lage wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Die Partie wurde schließlich mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen.

Randale im Stadtzentrum
Zuvor hatten sich im Stadtzentrum die rund 700 mitgereisten Rapid-Anhänger nahe des "Weißen Turms", eines Wahrzeichens der Stadt, getroffen. Aus einer Seitengasse strömten plötzlich griechische Fans auf die grün-weißen Anhänger zu, die sich ihrerseits zur Wehr setzten.

Den nächsten Höhepunkt erreichten die Gewalttätigkeiten gut eine Stunde vor Matchbeginn. Die Rapid-Fanbusse wurden bei ihrer Ankunft vor dem Toumba-Stadion mit Molotow-Cocktails beworfen. Daraufhin feuerten beide Lager mit pyrotechnischen Gegenständen aufeinander, die Polizei wusste sich nur noch durch den massiven Einsatz von Tränengas zu helfen.

Die Auswirkungen des Gases waren auch innerhalb der Arena deutlich zu spüren: So musste etwa ein Interview mit Rapid-Trainer Peter Schöttel, das auf dem Rasen hätte stattfinden sollen, kurzfristig in den Innenraum verlegt werden.

Zwei Rapid-Fans leicht verletzt
Detaillierte Berichte über Verletzte oder Festnahmen liegen noch nicht vor. Von Rapid-Seite hieß es, zwei Fans seien bei den Vorfällen vor dem Stadion leicht verletzt worden.

Rapid verbindet eine Fan-Freundschaft mit dem PAOK-Rivalen Panathinaikos. Fans des Athener Klubs durften den Sektor der rund 700 grün-weißen Anhänger im Stadion eigentlich nicht betreten. Dort waren ausschließlich Personen mit österreichischem Reisepass erlaubt. Möglicherweise schafften es aber trotzdem einige Panathinaikos-Schlachtenbummler, ins Stadion zu gelangen.

Alar-Treffer reicht nicht
Zu den sportlichen Aspekten des Spiels: Deni Alar brachte Rapid mit einem sehenswerten Treffer in Führung (25.). Die spielerisch stärkeren Griechen drehten die Partie aber dank eines Kopftores von Stefanos Athanasiadis (69.) sowie eines Gewaltschusses von Giorgos Katsikas (83.). Dabei musste PAOK in der Schlussviertelstunde nach Gelb-Rot für den Rumänen Costin Lazar mit einem Mann weniger auskommen. Rapid benötigt nun im Rückspiel nächsten Donnerstag zumindest einen Sieg, um zum dritten Mal nach 2009 und 2010 in die EL-Gruppenphase einzuziehen.

Die Griechen dominierten die Begegnung angetrieben von 25.000 Fans. Ein erster gefährlicher Versuch von Etto ging am langen Eck vorbei (5.), einen Distanzschuss von Lazar parierte Rapid-Torhüter Lukas Königshofer (11.). Die beiden größten Gelegenheiten hatte schon vor der Pause Athanasiadis. Der PAOK-Kapitän düpierte erst Sonnleitner, spielte aber alleine vor dem Tor ab anstatt zu schießen (22.). In der Nachspielzeit schob er einen Sitzer aus kurzer Distanz links neben das Tor (45.+1).

Rapid-Trainer Peter Schöttel setzte ohne die verletzten Drazan, Trimmel und Prokopic wie zuletzt im Heimspiel gegen Sturm Graz (3:0) auf Alar als Solospitze - mit Erfolg. Der 22-Jährige traf im vierten Pflichtspiel in Serie und den Spielverlauf dabei auf den Kopf. Der Rapid-Stürmer nahm sich einen Pass von Muhammed Ildiz mustergültig mit, umspielte mit einem Heber noch einen Verteidiger und traf mit dem linken Außenrist ins linke Eck.

Abgesehen von Alars Glanzstück erbrachten die Angriffsbemühungen in der ersten Hälfte nur harmlose Schüsse von Markus Katzer (21.) und Youngster Lukas Grozurek (35.). Nach Seitenwechsel sorgte nur der agile Ildiz für Gefahr (79., 81.).

Salpingidis bringt frischen Wind
Zur Pause brachte PAOK mit Griechenlands EM-Held Dimitrios Salpingidis seinen bekanntesten Offensivspieler. Nach dessen Flanke köpfte Athanasiadis aus vier Metern an die Querlatte (62.). Sieben Minuten später war er dann aber nicht mehr aufzuhalten, erzielte via Innenstange den Ausgleich.

Nach einer harten Attacke und Gelb-Rot für Lazar legte Katsikas sogar noch einen drauf. Der Innenverteidiger traf aus dem Hinterhalt, nachdem die Rapid-Hintermannschaft den Ball nicht weggebracht hatte. Die Chance auf eine bessere Ausgangsposition war für die Hütteldorfer dahin. Sollte der Rekordmeister im Play-off scheitern, hätte Österreich erstmals seit deren Einführung kein Team in der Gruppenphase der Europa League. Zuletzt war Rot-Weiß-Rot 2008 in keiner europäischen Gruppenphase vertreten.

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(Bild: KMM)



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