Nimmermüde

Frequency 2012: The Cure sorgen für fulminantes Finale

Musik
19.08.2012 09:50
Als sollte das diesjährige Frequency in St. Pölten nie enden: Die nimmermüden Headliner The Cure wollten die Bühne am Samstagabend gar nicht verlassen, nach einem fulminanten Auftritt bat Frontman Robert Smith sogar noch die Presse hinter die Bühne. Es war ein würdiger Frequency-Abschluss. Vier Tage lang hatten zuvor Bands wie die Beatsteaks, The Killers und Korn insgesamt 160.000 Fans eingeheizt - siehe auch Bilder und Storys in der Infobox.
(Bild: kmm)

Ein älterer Mann geht langsam auf die Frequency-Bühne, nimmt bedächtig die Gitarre in die Hand und singt wie ein Junger von der unerreichbaren Liebe - The Cure live! Robert Smiths Gefühlswelt, die sich nach bald 40 Jahren nach wie vor um das eine Thema dreht, kulminiert in "Lovesong": Wenn ihm "Whenever I'm alone with you, you make me feel like I am home again. Whenever I'm alone with you, you make me feel like I am whole again" über die schlecht geschminkten Lippen kommt, treibt einem das beinahe die Tränen in die Augen. Wäre da nicht bei aller Schwermut dieses lebensbejahende Element im Ausdruck des Musikers. "Wir haben so wenig Zeit, ich kann gar nichts sagen", lässt der mittlerweile 53-jährige grauhaarige Pumuckl das Publikum wissen. Der Gig dauerte dennoch fast zweieinhalb Stunden.

Infos zu den weiteren Frequency-Tagen und zahlreiche Bilder von krone.at-Fotograf Andreas Graf findest du in der Infobox!

Die Cure-Anhänger konnten sich u.a. über magische Versionen von "In Between Days" und "Just Like Heaven" freuen. "Friday I'm In Love", "Lovecats" und "Close To Me" und "A Forest" durften genauso wenig fehlen wie das obligatorische "Boys Don't Cry". Dass die Zuschauermasse vor der Space Stage überschaubar blieb, tat der Begeisterung der vorwiegend älteren Fans keinen Abbruch. Eltern und auch ihre Kinder zückten abwechselnd die Handykameras und lagen sich glücklich in den Armen.

Smith wünscht sich "ruhmvolles Ende"
Smith gab sich schließlich nicht nur singfreudig, sondern auch äußerst redselig: Nach einem langen Meet and Greet lud er kurzfristig zu einer nächtlichen Pressekonferenz. Als er von der eigenen Musik sprach, kam er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, ohne überheblich zu wirken. "Live-Auftritte mache ich immer noch gern", sagte der Künstler. Bis zum nächsten Sommer stünden noch mehrere Shows auf dem Programm. Was danach passiert, wisse er nicht. Er wolle jedenfalls nicht auch noch in Jahren touren. "Ich möchte ein ruhmvolles Ende." Der Sänger antwortete stets ausufernd - einzig die Frage, ob die Chance bestehe, dass die britische Band noch einmal ein Album veröffentliche, quittierte er knapp: "Absolut nicht."

The xx, Landsleute von The Cure, hatten zuvor den Boden für die Headliner bereitet: Sie spielten eindringliche Lieder, die passend zum letzten Frequency-Tag an Abschiednehmen erinnerten: traurig, schön, wunderschön traurig. Obwohl das junge Trio schon Musik zu Fernsehserien wie "90210", "Grey's Anatomy" oder "Gossip Girl" und sogar zur EURO 2012 beigesteuert hat, klingt sie wunderbar unkommerziell. Das Publikum vor der Green Stage teilte sich in zwei Gruppen - während die eine ganz in sich versunken war, ließ die andere noch einmal das Festival Revue passieren. "Coexist", der Nachfolger des Debütalbums "XX", erscheint am 7. September bei Indigo.

Hunderte jugendliche Fans hatten sich bereits eine halbe Stunde vor dem Auftritt der Sportfreunde Stiller angestellt, um in den vorderen Zuschauerbereich der Space Stage zu gelangen. Die bayerischen Spaßkanonen trafen schließlich direkt ins Teenager-Herz. Nicht minder unterhaltsam und dennoch politisch das Konzert der britischen Band Bloc Party. "Kettling" ("Einkesseln") widmete Sänger Kele Okereke den vor wenigen Tagen in Russland verurteilten drei Musikerinnen der regierungskritischen Punkband Pussy Riot.

Passend zur einbrechenden Dunkelheit wurden groovende Jazz- und House-Töne geboten, als der Linzer Shootingstar Parov Stelar mit seinen Musikern auf der Green Stage stand. Die gehypten Briten von Hot Chip hatten dagegen zuvor auf der Space Stage kein leichtes Spiel gehabt: Ihr Indie-Dance-Sound ist zwar eingängig, das Publikum ließ sich angesichts der brütenden Hitze aber nur schwer mit dem musikalischen Lasso einfangen. Ein wolkenfreier Himmel, strahlender Sonnenschein, gefühlte 50 Grad - keine gute Öffnungszeit für eine Großraumdisco.

2.300 Fans von Rotem Kreuz versorgt
Nachdem am diesjährigen Frequency laut Rotem Kreuz bereits eine "Duchfall-Problematik" den Fans zu schaffen machte, forderte auch das hochsommerliche Wetter freilich seinen Tribut. Die Helfer versorgten insgesamt 2.300 Personen, zu ernsthaften Zwischenfällen oder schweren Verletzungen sei es aber nicht gekommen. Auch von der Polizei hieß es, dass "außer den üblichen kleineren Diebstählen nichts Besonderes" vorgefallen sei. Die Frequency-Veranstalter zählten insgesamt 160.000 Besucher.

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