Griechenland pur

Lefkas und Skorpios: Baden bei Aristoteles Onassis

Reisen & Urlaub
18.08.2012 17:00
Wer einen Bootsausflug zur Insel des legendären Reeders Aristoteles Onassis unternehmen will, muss nach Lefkas im Ionischen Meer fahren. Wo man tief in den Alltag der Einheimischen eintauchen kann. Hier gibt es Griechenland pur.

Ein bewaldeter Hügel überzieht die kleine Insel, deren Form an ein Kleeblatt erinnert. Dichter Baumbewuchs schützt vor neugierigen Blicken – heute wie damals vor 50 Jahren, als der griechische Reeder Aristoteles Onassis das Eiland vor der Küste für umgerechnet nur 15.000 Euro kaufte. Nach seiner Hochzeit mit Präsidentenwitwe Jacqueline Kennedy war Skorpios in den 60-Jahren Zentrum des internationalen Jet-Set: Treffpunkt der Reichen und Schönen der damaligen Zeit.

Die Insel befindet sich zwar noch immer im Privatbesitz der Milliardärsfamilie, liegt aber im Dornröschenschlaf. Onassis-Enkelin Athina lebt in Südamerika, und ihr Interesse an Skorpios scheint gering. Gerüchte über einen Verkauf, etwa an Bill Gates oder den Modeschöpfer Giorgio Armani, wurden aber dementiert.

Baden bei Onassis
Skorpios wird nach wie vor von 13 Angestellten bewacht und in Schuss gehalten. Für Touristen ist es gesperrt. Nur zwei kleine verträumte Strände, wo man herrlich Baden kann, sind für Ausflugsboote geöffnet. Die fahren von Nidri auf der nahen Insel Lefkas ab. Dort wird Aristoteles Onassis auch heute noch fast wie ein Heiliger verehrt. Man hat ihm sogar ein Denkmal errichtet.

Doch scheint auf Skorpios die Zeit stehen geblieben zu sein, hat sich im Umland – eh klar – viel verändert. Auch wegen der aktuellen Ereignisse. Besonders auf einer Insel wie Lefkas ist das deutlich erkennbar. Man lebt hier nicht total abgeschottet im Ferienhotel, sondern ist mittendrin. Und man sieht schnell: Noch freundlicher also sonst wird der Gast – im Griechenland von heute ein kostbares Gut – empfangen. Man trifft den Bootsführer, der seine Touren viel öfter anbieten könnte, den Kellner im Lokal, der lieber viel mehr Gäste bedienen würde, den Hotelier, der gerne mehr Zimmer vermieten würde. Und man wünscht es auch allen.

Urlaub für Individualisten
Lefkas setzte immer auf Individualität. Ein All-Inclusive-Hotel mit 700 Betten wird es hier nie geben, die trendige In-Disco mit dem hippen Sound zum "Chillen" ebenfalls nicht. In den kleinen Lokalen, wo die Männer beim Ouzo oder Metaxa den derzeit gar nicht so leichten Alltag besprechen, sind vielmehr noch die alten Kampflieder des Nationalhelden Mikis Theodorakis zu hören. Junge Interpreten singen sie inzwischen wieder und die eingängigen Melodien des großen alten Mannes der griechischen Musik sind überall sehr präsent.

Sie passen auch viel besser zum so typisch-griechischen Ambiente. Etwa in Lefkas-Stadt, wo auf 3.000 Einwohner 60 Kirchen kommen. Fast ein Rekord. Oder an der Westküste der Insel mit ihren wunderbaren Buchten, wo es sich herrlich baden lässt, in den Dörfern, wo der Urlauber gern gesehener Gast ist.

Ins Gespräch kommt man in den unzähligen Tavernen schnell. Die sind derzeit auch unglaublich günstig. Ein Drei-Gänge-Menü um knapp 15 Euro, wo gibt es das schon in einer wunderbaren Urlaubsgegend? Ein Kaffee und ein Mineralwasser für 2,50 Euro, fast ein Diskont.

Mit Festland verbunden
Auch für Ausflüge ist Lefkas ein idealer Ort. Weil die Insel durch einen langen Damm mit dem Festland verbunden ist, kann man schnell mit dem Auto die Gegend erkunden. Vorbei am kleinen Flughafen, von dem es einen Direktflug in nur zwei Stunden nach Wien gibt, lädt zum Beispiel das idyllische Parga zum Bummeln ein. Oder zum stillen Verweilen auf dem alten türkischen Fort.

Man trifft auch viele, die sich Lefkas verschrieben haben und die der Insel die Treue halten. Helmut, der Aussteiger aus München etwa, der sich vor zehn Jahren hier ein Haus kaufte. Der seinen gut dotierten Job als Versicherungsdirektor hinschmiss, um fortan als Maler und Wanderführer auf Lefkas zu leben. Und um hier die Schönheiten der Insel zu preisen. Wer sich Helmut anvertraut, wird unvergessliche Ausblicke erleben: Vorbei an duftenden Rosmarin- und Thymian-Stauden führt er auf einen Berg mit prächtiger Sicht auf die Nachbarinseln Zakynthos und Kefalonia.

Oder der Tourismusmanager mit Wurzeln in den USA, der in Athen und London studiert hat und auch in einer Großstadt Karriere gemacht hätte. Aber Wegziehen aus Lefkas, nein, wegziehen würde er niemals. Weil eine derartige Lebensqualität, so sagt der Vater zweier Kinder, würde er sonst nirgendwo finden...

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