Aktie bricht ein

Schnäppchenportal Groupon enttäuscht Börsianer

Wirtschaft
14.08.2012 12:03
Das in Rekordzeit zu einem Milliardenkonzern herangewachsene Schnäppchenportal Groupon hat wieder einen kräftigen Dämpfer einstecken müssen. Der Zulauf an Kunden hat sich im zweiten Quartal deutlich abgeschwächt, genauso das Umsatzwachstum. Der Trend wird sich nach Ansicht des Managements im laufenden dritten Quartal noch verschlimmern.

Die Anteilseigner reagierten nach der Vorlage der Zwischenbilanz am späten Montagabend panisch: Die Aktie brach nachbörslich um knapp ein Fünftel auf 6,06 Dollar (4,90 Euro) ein. Beim Börsengang im November hatten Anleger noch 20 Dollar berappen müssen.

Die Börsianer ließen sich auch nicht dadurch beschwichtigen, dass Groupon nach einem Verlust von 107 Millionen Dollar im Vorjahr unterm Strich 28 Millionen Dollar verdiente. Die schwarzen Zahlen gelangen dem Unternehmen letztlich durch den Tausch von Anteilen an Firmen in China und dem daraus resultierenden Gewinn.

Im zweiten Quartal wuchs Groupon im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 568 Millionen Dollar. Für andere Unternehmen wäre das ein gewaltiger Erfolg, doch für Groupon ist es eine mittlere Katastrophe: Im ersten Quartal hatte die Firma noch doppelt so stark zulegen können. Für das dritte Quartal ist sogar eine Abschwächung des Wachstums auf 35 bis 44 Prozent prognostiziert.

Zweifel an Geschäftsmodell
Schon seit einiger Zeit hegen die Anleger Zweifel daran, dass das auf ein extremes Wachstum ausgerichtete Geschäftsmodell des Unternehmens überhaupt dauerhaft funktionieren kann. Einzelhändler und andere Gewerbetreibende können bei Groupon Rabattcoupons anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen erhält dann eine Kommission.

Die Frage ist, ob die hohen Kosten für das Aufspüren und die Vermarktung der Schnäppchen sich rechnen. Einige Konkurrenten haben bereits die Segel gestrichen. Größter Rivale ist derzeit LivingSocial, hinter dem unter anderem der größte Online-Händler Amazon als Investor steckt.

Suche nach weiteren Standbeinen
Groupon versucht daher derzeit fieberhaft, das Geschäft über die Rabattcoupons hinaus auszuweiten. So gibt es in den USA unter anderem mit Groupon Goods ein Angebot mit Produktschnäppchen sowie eine Plattform, die traditionelle Treuekarten ersetzen soll. Diese Geschäftsbereiche sind aber weniger lukrativ als die Rabattcoupons, bei denen Groupon in der Regel die Hälfte des Preises einstreicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass Groupon am Kapitalmarkt bereits viel Porzellan zerschlagen hat: Das Unternehmen machte mehrfach Schlagzeilen wegen schlampiger oder etwas zu kreativer Buchführung und musste seine Zahlen korrigieren.

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