Vor 7.000 Jahren

Kindermumien-Kult in Chile entstand nach Klimawechsel

Wissenschaft
13.08.2012 16:23
Der berühmte Kindermumien-Kult des südamerikanischen Chinchorro-Volkes war die Folge klimatischer Veränderungen, wie Forscher einer Universität in Chile nun herausgefunden haben. Vor 7.000 bis 8.000 Jahren begann das Volk, die Leichen seiner Kinder künstlich aufwendig zu mumifizieren (Bild).

Ursprung dieses kulturellen Fortschritts sei eine "feuchte Phase" in der Atacama-Wüste, dem Lebensraum dieser Menschen, gewesen, wie die Wissenschaftler um Pablo A. Marquet von der Päpstlichen Katholischen Universität Chile erläuterten.

Diese Phase begann vor etwa 7.400 Jahren und endete vor rund 4.200 Jahren. Das stimme recht genau mit der Zeit überein, in der das Jäger- und Sammlervolk der Chinchorros seine ersten Toten mumifizierte.

Zwei natürliche Phänomene bildeten demnach die Grundlage für den Totenkult: Zum einen stieg der Grundwasserspiegel in der Region, zum anderen ließ das aufsteigende Tiefenwasser an der Pazifikküste Südamerikas auch die Meereslebewesen üppig gedeihen.

Dank des besseren Wasser- und Nahrungsangebots wuchs auch die Chinchorro-Bevölkerung schneller. Dies habe die Entwicklung des kulturell bedeutsamen Totenrituals begünstigt oder sogar ermöglicht, wie die Forscher in ihrem Artikel in den "Proceedings" der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA schreiben.

Atacama-Wüste eines der trockensten Gebiete der Welt
Die an den Pazifik grenzende Atacama-Wüste im Norden Chiles und Süden Perus gehört zu den trockensten Gebieten der Welt. Auch dies habe die spezielle Form der Bestattung begünstigt.

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