Im "Krone"-Gespräch
Felix Magath: "Mich ändern? Ich sehe keinen Grund dafür"
Interviewtermin bei Felix Magath im Villacher "Warmbaderhof". Wolfsburgs Pressesprecher Oliver Schraft, der mit ihm schon vor zehn Jahren in Stuttgart zusammengearbeitet hatte, ihm heuer nach Wolfsburg folgte, gibt den Tipp, den 59-jährigen ehemaligen Mittelfeldregisseur besser nicht auf sein Quälix-Image anzureden, das ihm manche in Deutschland umhängten. Sonst mache Magath vielleicht zu. Aber der gibt sich locker. Seine Erfolge als Spieler und Trainer sprechen für ihn. Da können alle reden, was sie wollen. Behaupten, er sei nicht mehr auf dem letzten Stand, nicht mehr modern.
Fußball wurde schnelllebiger
"Nur lächeln" kann er über solche Behauptungen. Was habe sich denn im Fußball seit den Zeiten, als die Wiener Legende Ernst Happel sein Trainer in Hamburg war, wirklich Entscheidendes geändert? Nur die Rückpassregel, ansonsten werde lediglich das Drumherum von Jahr zu Jahr größer und auch wichtiger genommen. Da mache er nicht mit: "Mir kann keiner sagen, dass die Sportwissenschafter vor 20 Jahren weniger kompetent waren als heute."
Zugeben tut er, dass der Fußball schnelllebiger wurde. Das kann er am Beispiel seiner Mannschaft sagen: Von der Besetzung, mit der er vor drei Jahren sensationell Meister wurde und seinem Ex-Klub Bayern sehr weh tat, sind jetzt nur vier Mann im Villacher Trainingslager: der Schweizer Keeper Benaglio, Linksverteidiger Schäfer, der Brasilianer Josue und Dejagah. Alle anderen 26 Spieler kamen in den Jahren danach.
Hoffnungsträger Pogatetz
Heuer auch Emanuel Pogatetz. Mit ihm soll auf Sicht wieder die Champions League geschafft werden. Weil Magath beim Österreicher Qualitäten sieht, die vor 20 Jahren modern waren und es immer bleiben werden: Er ordnet alles der Mannschaft und dem Erfolg unter, ist ehrgeizig, kann eine Abwehr organisieren. Die letzte Instanz, der von Bremen geholte Brasilianer Naldo, könne sich mehr in den Spielaufbau einschalten: "Nach diesen Vorstellungen habe ich immer eine Innenverteidigung zusammengesetzt." Magath sieht keinen Grund, sich zu ändern: "Jetzt höre ich ständig, man müsse predigen, den Ball in die sogenannte Schnittstelle der Abwehr zu spielen. Was sonst? Soll ich anordnen, zum Gegner zu passen?"
Soziale Ader
Der fälschlich als unnahbar geltende Magath hat auch andere Seiten. Seinem Tiroler Freund Ralph Schader vergisst Magath nie, dass er an seinem 50. Geburtstag im Stuttgarter Trainingslager in Going zu Mitternacht eine Musikkapelle aufmarschieren und ein Feuerwerk abbrennen ließ. Er engagiert sich sozial. Verzichtete in Wolfsburg auf eine Erfolgsprämie in Form eines Bentley, ließ sie in sechs VW-Busse verwandeln, die er spendete. Auch an die Stiftung von Rockstar Peter Maffay für benachteiligte Kinder.
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