Zehn Jahre lang

Vater quälte eigene Tochter, Mutter sah weg – verurteilt

Österreich
07.08.2012 19:10
Wegen Vernachlässigung der Obsorge ist eine Mutter am Dienstag in Wien zu 14 Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sie hatte zehn Jahre lang weggesehen, in denen ihr Ehemann - ein 56-jähriger Pfarrgemeinderat aus dem Bezirk Donaustadt - die gemeinsame Tochter regelmäßig schlug, demütigte und terrorisierte. Der Mann war bereits im April zu 20 Monaten Haft verurteilt worden (siehe Infobox). Beide Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die 58-Jährige - eine ausgebildete Kindergärtnerin - soll das Haus verlassen haben, in den Keller gegangen sein oder sich Kopfhörer aufgesetzt haben, um das Weinen der Kleinen nicht zu hören, wenn ihr Mann auf das Kind losging.

Nach Angaben der heute 19-Jährigen bekam sie häusliche Gewalt zum ersten Mal im Alter von sieben Jahren mit, als der Mutter ein Messer mit der Spitze nach unten auf den Parkettboden fiel. Der Vater soll seine Frau daraufhin an der Gurgel gepackt und gewürgt haben, bis sie im Gesicht rot anlief und keine Luft mehr bekam.

"Sie hätten einschreiten müssen"
Alsbald sollen sich die Aggressionen des Technikers primär gegen seine Tochter gerichtet haben. Wenn sie kein "Sehr gut" von der Schule heimbrachte, setzte es laut Anklage Strafaktionen. Fußtritte, verbale Demütigungen und bis zu dreiviertelstündiges Knien standen auf der Tagesordnung.

"Sie hätten einschreiten müssen", meinte nun Richterin Gerda Krausam zur Mutter, die - offenbar aus Angst vor ihrem Mann - ihrer Tochter nicht zur Seite stand. Das Mädchen hatte mehrfach versucht, aus dem Elternhaus zu flüchten. So übernachtete sie bei Freundinnen, begab sich mit 15 Jahren sogar freiwillig für sechs Wochen ins Kriseninterventionszentrum.

Anzeigen wegen Stalkings
Als sich das Jugendamt und Sozialarbeiter einschalteten, kam das Mädchen für die Dauer von vier Monaten bei den Großeltern unter. Nach Ansicht der Behörden war danach die Situation zu Hause "bereinigt", sodass die Tochter wieder zu den Eltern zurückgeschickt wurde.

Der Vater setzte nach Darstellung der Tochter dort sein unerträgliches, von Gewalt geprägtes Verhalten ungerührt fort. Mit 17 zog sie endgültig aus. Seit Februar 2010 will sie explizit keinen Kontakt mehr zu den Eltern, was sie mit Einstweiligen Verfügungen erzwingen muss: Der 56-Jährige soll ihr nachstellen und den Studienort der jungen Frau herausbekommen haben, sodass inzwischen auch Anzeigen wegen Stalkings anhängig sind.

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