"Ich bin dankbar"

Freudentränen bei Schrott nach Platz 8 im Hürden-Finale

Sport
07.08.2012 22:16
Tränen in den Augen österreichischer Athletinnen hat man bei diesen Spielen schon viele gesehen, allerdings fast durchwegs Tränen der Enttäuschung. Jene von Beate Schrott am Dienstagabend in London kullerten vor Freude. Zwar lief sie im Olympia-Finale über 100 Meter Hürden in 13,07 Sekunden "nur" auf den achten und damit letzten Rang, doch allein das Erreichen des Endlaufs bedeutet die beste rot-weiß-rote Olympia-Leistung in der Leichtathletik seit Silber von Stefanie Graf 2000 in Sydney.

"Das Halbfinale war das Plansoll, das Finale war übers Ziel hinaus. Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte, das nimmt mir niemand mehr weg", sagte die 24-Jährige. Vor dem Finale mussten die Hürdensprinterinnen wegen einer Siegerehrung zehn Minuten im strömenden Regen warten. Dann tatschte sich Schrott zweimal auf die Wange - und ab ging es.

Der achte und letzte Platz entsprach der Papierform der Finalistinnen. "Es ist schade, das sich jetzt einer 13er-Zeit da stehen habe und nicht mithalten konnte. Ich habe mich körperlich ganz gut vom Halbfinale erholt, aber vielleicht war der Fokus nicht mehr ganz da", meinte sie. Die Goldmedaille gewann die Australierin Sally Pearson mit dem olympischen Rekord von 12,35 Sekunden vor den US-Amerikanerinnen Dawn Harper (12,37 Sekunden) und Kellie Wells (12,48 Sekunden).

Sensationelle Aufholjagd im Halbfinale
Mit einer sensationellen Aufholjagd hatte Schrott sich zuvor in ihrem Halbfinale noch auf den zweiten Platz hinter die US-Amerikanerin Dawn Harper (12,46 Sekunden) katapultiert, der den fixen Aufstieg bedeutete. In 12,83 Sekunden blieb die EM-Vierte nur eine Hundertstelsekunde über dem von ihr am 17. Juli in Luzern auf 12,82 Sekunden gedrückten Österreich-Rekord. "Ein Wahnsinn! Und das bei den Bedingungen", meinte Schrott mit Blick auf den Nieselregen über London.

Über die Zeit hätte es für Schrott mit dem Einzug in den Endlauf nicht geklappt, die Platzierung war ausschlaggebend. "Ich habe den Zielwurf anders gemacht als in Helsinki. Da hat er mir um eine Hundertstel die Bronzemedaille gekostet. Heute war es andersrum", erklärte Schrott, die die zeitgleiche Jamaikanerin Shermaine Williams auf Rang drei verdrängte.

"Jetzt musst du noch mal alles geben"
Dass sie zur Mitte des Rennen weit hinten lag, hatte sie nicht mitbekommen. "Ich sah nur die links neben mir, sonst hat man schon etwas den Tunnelblick. Ich habe mir Mitte des Laufes einfach gedacht, jetzt musst du noch mal alles geben. Es ist unglaublich!"

Vor dem Vorlauf am Montag war Schrott nach durchwachter Nacht sehr nervös gewesen, die 80.000 Zuschauer im Stadion waren eine doch eher ungewohnte Kulisse. "Heute war es viel besser. Ich habe gut geschlafen, habe den Tag genossen." Auch der Fehlstart einer Konkurrentin im Halbfinale hatte sie nicht aus der Ruhe gebracht. "Nein, das habe ich schon hinter mir und mir gedacht, so was passiert mir nicht mehr", sagte die Medizinstudentin, die bei der EM 2010 in Barcelona im Vorlauf wegen Fehlstarts disqualifiziert worden war.

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(Bild: KMM)



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