Pleitekandidat
Moody's setzt Bonität Sloweniens um 3 Stufen herab
Als Hauptgrund werden die faulen Kredite slowenischer Banken in Milliardenhöhe genannt. Als zweiten Grund für die Herabstufung führt Moody's die jüngst massiv gestiegenen Renditen slowenischer Staatsanleihen an. Die Regierung habe mit höheren Refinanzierungskosten und einem beschränkten Zugang zu den Finanzmärkten zu kämpfen, während die einheimischen Banken immer stärker auf Liquidität seitens der Europäischen Zentralbank angewiesen seien. Schließlich werde die Budgetsituation durch das schwache Wirtschaftswachstum verschärft.
Konkret bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die drei größten Banken des Landes, Nova Ljubljanska banka, Nova Kreditna banka Maribor und Abanka Vipa eine staatliche Kapitalspritze im Umfang von zwei bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts benötigen werden. Abgesehen davon bekomme die Regierung des Budgetdefizit nicht in den Griff, es dürfte heuer trotz strikter Sparmaßnahmen mit 3,5 Prozent des BIP wieder über der Maastricht-Grenze liegen.
Experten sehen schwarz
Wirtschaftsexperten rechnen nicht mehr damit, dass Slowenien seine Finanzprobleme aus eigener Kraft in den Griff bekommt. So betonte der angesehene slowenische Ökonom Joze P. Damijan kürzlich, dass Slowenien nur noch die Wahl hat, ob es als Ganzes unter den Euro-Rettungsschirm schlüpft oder nach dem Vorbild Spaniens zunächst nur um EU-Bankenhilfe ansucht.
Damijan schätzt die faulen Kredite bei den slowenischen Banken auf sechs bis acht Milliarden Euro. Die Bereinigung dieser Altlasten würde das slowenische Budgetdefizit auf 20 bis 28 Prozent des BIP explodieren lassen, die Renditen slowenischer Staatsanleihen würden dann auf über zwölf Prozent steigen. "Das sind Zinsen, die kein Staat mittelfristig finanzieren kann, erst recht nicht langfristig. Slowenien müsste in diesem Fall nach dem Beispiel Griechenlands, Irlands, Spaniens und Portugals um EU-Hilfe bitten."
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