Genuss in den Alpen

Kulinarisches Höhenerlebnis in der Schweiz

Reisen & Urlaub
02.08.2012 14:32
Schneebedeckte 4.000er-Gipfel und Gourmetfreuden mit Blick aufs "Matterhörnli" machen die Schweiz auch für Österreicher als Reiseziel einzigartig. Die Schweiz wird zum Genusserlebnis für alle Sinne: Die Schönheit des Matterhorns lässt den Atem stocken. Und während des Aufenthalts in Zermatt können die Besucher Almwanderungen mit Käsefondue und anderen Leckereien verbinden.

In zwei Stunden und 17 Minuten auf 3.454 Höhenmeter hinauf aufs Dach Europas: Die Zugfahrt von Interlaken aufs Jungfraujoch führt entlang reißender Bäche, idyllischer Bergdörfer und immer mit Blick auf das wohl bekannteste Triumvirat der Schweizer Bergwelt: den Aiger, die Jungfrau und den Mönch, die immer näher und näher rücken. Ab der Station "Kleine Scheidegg" trennen die Besucher noch etwa 50 Minuten Zugfahrt vom Jungfraujoch.

Der Großteil dieser Strecke verläuft im Dunkeln durch den 7,2 Kilometer langen Tunnel quer durch den Berg. "Bereits 1897 wurde mit den Bauarbeiten dafür begonnen. 1912 fuhr die Jungfraubahn zum ersten Mal zum höchstgelegenen Bahnhof Europas", erzählt Erika Mattle, Fremdenführerin der Jungfraubahnen. Oben angelangt, führt sie die Gruppe zur Aussichtsplattform. Beim Anblick der eisbedeckten 4.000er-Gipfel und des Aletschgletschers, mit 23 Kilometern der längste Europas, geraten nicht nur die Besucher aus Japan oder Indien ins Staunen, sondern auch so mancher von Bergen verwöhnter Österreicher.

"Bollywood"-Boom am Berggipfel
Bis zu 5.000 Besucher am Tag "erklimmen" manchmal die Bergstation, die mit sechs Restaurants auf den Ansturm vorbereitet ist. In den Küchen werden nicht nur Schweizer Spezialitäten wie "Geschmorter Rindspfeffer mit Spätzli" zubereitet, im Restaurant "Bollywood" wird auch für die indischen Gäste aufgekocht. Nachdem einige Bollywood-Filme in der Schweiz gedreht wurden, boomt die Region regelrecht bei den Indern.

Doch die Gegend um Interlaken hat für jeden etwas im Programm. Neben zahlreichen Wandertouren, dem Thuner- und dem Brienzersee kommen auch richtige Sportler beim Raften, Bungee Jumpen, Klettern und Paragleiten auf ihre Kosten. Wer nicht von oben, aber dennoch einen raschen Überblick gewinnen will, kann die Region mit einem E-Bike erkunden. "Das macht irrsinnig viel Spaß, und die Radfahrer kommen mit dem Elektrobike in der Hälfte der Zeit doppelt so weit", sagt Miriam Wette vom Touranbieter Flying Wheels.

Keine Autos in Zermatt
Ganz und gar der Elektromobilität verschworen hat sich ein anderer Schweizer Ort. In Zermatt im Wallis, zwei Stunden Zugfahrt von Interlaken entfernt, fahren gar keine Autos. Touristen müssen diese in der großen Garage in Täsch abstellen. Das letzte Stück geht es mit dem Zug in Tal hinein. In dem Bergdorf, das trotz der zwei Millionen Gäste im Jahr seine Ursprünglichkeit noch nicht ganz verloren hat, bringen Mütter ihre Kinder zu Fuß zur Schule, Einheimische nutzen die kleinen öffentlichen Elektrobusse, und Touristen werden mit den Elektro-Hotelshuttles herumchauffiert – Tankstelle gibt es keine.

Seine Bekanntheit verdankt Zermatt aber nicht der "Autofreiheit" oder der ursprünglichen Holzhäuser, sondern dem Matterhorn. Der mächtige Berg thront weit über Zermatt und lässt die Touristen im Ort an so mancher Straßenecke halten und mit staunendem Blick die Schönheit der markanten Formation bewundern. Einige von ihnen wagen den anspruchsvollen Aufstieg auf den 4.478 Meter hohen Gipfel. "350 Bergsteiger gehen jeden Tag hinauf. Aber es schafft nicht jeder, weil die Routen sehr steil sind", erzählt Dominik Mauderli vom Tourismusverband Zermatt.

Doch bei einem Wegenetz von insgesamt 400 Kilometern findet jeder Besucher für ihn passende Wanderungen. Auf vielen Routen können die Bergsteiger sportliche Herausforderung und kulinarischen Hochgenuss verbinden. Denn Zermatt trumpft nicht nur mit 111 Restaurants im Ort auf, sondern auch mit 56 Lokalen auf den umliegenden Almen. So gelangen die Wanderer in wenigen Minuten mit der Standseilbahn von Zermatt zur "Sunnegga", wo zahlreiche Themenwanderwege beginnen. Einer führt nach Findeln: In dem ehemaligen Bergbauerndorf können heute die Besucher zwischen mehreren Spitzenlokalen wählen.

Leckeres Käsefondue bei "Chez Vrony"
Bei "Chez Vrony" etwa serviert Vrony Cotting-Julen das für die Region bekannte Trockenfleisch, Alpkäse oder ein leckeres Käsefondue, bei dem man nicht mehr aufhören kann. Von der gemütlichen Sonnenterrasse mit fellbedeckten Holzliegen können sich die Gäste nur noch schwer losreißen. Doch es wäre schade, die zahlreichen Spezialitäten der anderen Lokale, etwa pfannengroße Rösti, mit Ricotta gefüllte Matterhörnli oder Trockenfleisch-Carpaccio zu versäumen.

Gourmets könnten allein in Findeln mehrere Tage verbringen und sich durch die Leckereien kosten. Nahezu perfekt macht die Spezialitätenwanderung auf der Alm der Blick aufs Matterhorn. Und während sich auch österreichische Gäste freuen, wenn das beliebte Fotomotiv zur Nachspeise zwischen den Wolken hindurchblinzelt, nehmen es die Schweizer gelassen: "Heut sieht man das Hörndli eben nit!"

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