Iran als Urheber?

Bulgarien: Tote bei Anschlag auf Bus mit Israelis

Ausland
19.07.2012 14:33
Bei einem Selbstmordattentat auf einen Touristenbus in Bulgarien sind am Mittwoch mindestens acht Menschen, darunter sechs Israelis, getötet worden. Mehr als 30 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt, unter den Opfern sind zahlreiche Jugendliche. Der mutmaßliche Attentäter (linkes Bild) soll einen gefälschten US-Führerschein bei sich gehabt haben. Israels Premier Benjamin Netanyahu machte den Iran für das Attentat in der Touristenhochburg Burgas verantwortlich - sein Land werde mit einem "massiven Gegenschlag" auf den Terror reagieren.

Der Bürgermeister von Burgas, Dimitar Nikolow, sagte, insgesamt 171 Menschen seien mit einem Flugzeug aus Israel angekommen, um ihren Urlaub an der Schwarzmeerküste zu verbringen. In dem Bus hätten sich dann 47 Menschen befunden. Acht davon seien bei der Explosion getötet worden - sechs Israelis, der bulgarische Busfahrer und der Selbstmordattentäter. Weitere 37 Personen wären teils schwer verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden.

Eine Augenzeugin erklärte telefonisch im israelischen Armeerundfunk: "Wir haben uns hingesetzt, und nur Sekunden später hörten wir einen lauten Knall und rannten weg. Wir entkamen durch ein Loch im Bus und haben Leichen und viele Verletzte gesehen." Ein bulgarischer Augenzeuge sagte dem Fernsehsender TV7: "Wir hörten eine sehr starke Explosion. Überall war Fleisch und Blut." Ein anderer Bus habe ebenfalls Feuer gefangen, es sei das "komplette Chaos" gewesen.

Angeblicher Attentäter mit gefälschtem US-Führerschein
Offiziellen Angaben zufolge war der Anschlag ein Selbstmordattentat. Die Behörden hätten eine Person als Attentäter identifiziert, die einen gefälschten US-amerikanischen Führerschein aus dem Bundesstaat Michigan bei sich gehabt habe, sagte der bulgarische Innenminister Zwetan Zwetanow am Donnerstag. Sicherheitskameras hätten den langhaarigen Mann, der Sportbekleidung und einen Rucksack trug, aufgenommen. Er habe sich vor der Explosion etwa eine Stunde lang am Ort des Anschlags aufgehalten. Seine Leiche habe die schlimmsten Verletzungen aufgewiesen. Die Identität sei noch nicht geklärt.

Bulgarien verschärfte unmittelbar nach dem Anschlag die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen sowie Bus- und Bahnstationen. Die Bürgermeisterin der Hauptstadt Sofia, Jordanka Fandakowa, verstärkte die Polizeipräsenz auf allen öffentlichen Plätzen in der Nähe jüdischer Einrichtungen. Premier Boiko Borisow sprach von einem schrecklichen Akt, der eine Provokation für die Bemühungen der demokratischen Gemeinschaft um den Frieden in der Welt sei.

Netanyahu: "Alles deutet auf den Iran hin"
Israels PremierNetanyahu verwies darauf, dass vor genau 18 Jahren ein schwerer Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires stattfand. Damals starben 85 Menschen. Bei der Explosion in Bulgarien handle es sich um einen ähnlichen Anschlag, und "alle Anzeichen deuten auf den Iran hin". Der Iran überziehe die ganze Welt mit Terror. In den vergangenen Monaten habe es mehrere Versuche des Iran gegeben, Israelis in Thailand, Indien, Georgien, Kenia, Zypern und an anderen Orten anzugreifen.

Verteidigungsminister Ehud Barak erklärte: "Die unmittelbaren Attentäter waren Hisbollah-Leute - die natürlich ständige iranische Unterstützung haben." Man führe einen langen Kampf, dabei gebe es Erfolge und schwere Tage - "und heute ist so ein schwerer Tag". Die israelischen Sicherheitsorgane würden "mit aller Macht vorgehen, um zu den Attentätern und ihren Drahtziehern zu gelangen". Auch Israels Minister für Innere Sicherheit, Yitzhak Aharonovitch, bekräftigte: Es bestehe "kein Zweifel" daran, dass der Iran hinter der Tat in Burgas stehe. Man werde mit den Verantwortlichen "die Rechnung begleichen".

Das iranische Staatsfernsehen wiederum dementierte eine Verwicklung des Landes in den Anschlag. Ein Kommentator nannte die Beschuldigungen "lächerlich". Andere iranische Medien sahen in den Vorwürfen einen Versuch Israels, Teheran und seine Alliierten wie Syrien zu diskreditieren. Auch die Hisbollah stritt eine Verwicklung ab.

US-Präsident Barack Obama verurteilte den Anschlag und kündigte an: "Die Vereinigten Staaten werden an der Seite ihrer Verbündeten stehen und jegliche Unterstützung leisten, um die Attentäter zu identifizieren und ihrer Strafe zuzuführen."

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