236-Mio.-Euro-Aktion

“Costa”-Bergung mit gigantischen Dimensionen läuft

Ausland
20.06.2012 11:36
Mehr als fünf Monate nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" hat am Mittwoch die Bergung des Wracks begonnen. Experten installierten Geräte, die Informationen über die Stabilität des Luxusliners liefern sollen. Danach soll der Zustand des Meeresbodens kontrolliert werden. Die gesamte Bergungsaktion wird als gigantisches Projekt in noch nie dagewesener Komplexität beschrieben und könnte ein ganzes Jahr dauern. Die Gesamtkosten werden auf 236 Millionen Euro geschätzt.

Die Experten der US-Firma Titan Salvage und des italienischen Unternehmens Micoperi, die mit der Bergung des Schiffes beauftragt wurden, wollen mit tonnenschweren Drahtseilen das Wrack auf dem Meeresboden verankern, um zu verhindern, dass es sich bewegt. Schließlich müssen 30 Meter lange Pfähle im Meeresboden verankert werden. Diese sollen die große Unterwasser-Plattform tragen, die das Wrack stützen wird, nachdem es wieder in eine senkrechte Position gebracht worden ist.

Etwa 100 Arbeiter werden eingesetzt, um die gekenterte "Costa" am Meeresgrund zu sichern und dann mithilfe von Containern und Kränen aufzurichten. Die Container werden je nach Bedarf mit Wasser oder Luft gefüllt und sollen das Wrack ins Gleichgewicht bringen. Ist dies gelungen, wird das Schiff in einen italienischen Hafen geschleppt, der noch bestimmt werden soll. Abschließend wird der Meeresboden gesäubert.

Schiff so schwer wie 100 Boeing-747-Maschinen
"Die Bergung des Schiffswracks soll ein Jahr dauern, doch wir hoffen, dass wir die Arbeiten schon einige Monate früher beenden können", sagte Micoperi-Chef Silvano Bartolotti am Mittwoch der römischen Tageszeitung "La Repubblica". Die Herausforderung für seine Firma sei demnach gigantisch, das Schiff wiege leer so viel wie 100 Boeing-747-Maschinen. Das Unternehmen greife bei der Aktion auf sein Know-how beim Bau von Ölplattformen zurück. Laut Bartolotti gehe man von Gesamtkosten in der Höhe von 236 Millionen Euro aus.

Gianni Onorato, Generaldirektor der Reederei Costa Crociere, erklärte: "Wir starten mit einer, was die technische Komplexität betrifft, bisher noch nie unternommenen Bergungsaktion. Bisher ist noch nie ein Schiff dieser Dimension geborgen worden. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir unseren Plan unter den besten Sicherheitsbedingungen umsetzen und die Umwelt nicht belasten werden. Trotz der mit einem solchen Unternehmen verbundenen Risiken sind wir sicher, dass wir den richtigen Beschluss gefasst haben."

Der Plan sieht auch Initiativen zum Schutz des Tourismus auf der Insel Giglio vor, die Anwesenheit der Arbeiter soll die Insel nicht belasten. Die operative Basis von Titan Salvage liegt deshalb in der toskanischen Hafenstadt Piombino. Hier werden auch die Materialien für die Bergung deponiert. Ein Expertenteam aus Vertretern der Region Toskana, des Umweltministeriums, der Hafenbehörden und anderer lokalen Institutionen überprüft, ob die Bergungsarbeiten planmäßig erfolgen.

Mehr als 30 Todesopfer, Kapitän unter Hausarrest
Bei der Havarie des 290 Meter langen Kreuzfahrtschiffes am 13. Jänner kamen 30 Menschen ums Leben. Zwei gelten immer noch als vermisst. Die Costa Concordia war zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gestreift und war mit mehr als 4.200 Personen an Bord, darunter 77 Österreicher, gekentert. Kapitän Francesco Schettino steht seither unter Hausarrest. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen seines Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor.

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