Sportwoche fiel aus

Lehrer scheuen Verantwortung für Bub mit Diabetes

Österreich
03.06.2012 12:37
Während seine Klassenkameraden zur Sportwoche nach Kärnten aufgeborchen sind, musste ein 13-Jähriger in Neumarkt in Salzburg zu Hause ausharren. Der Grund: Die Lehrer der örtlichen Hauptschule wollten keine Verantwortung für den Buben übernehmen. Er hat Diabetes Typ 1 und trägt eine Insulinpumpe.

"Mein Sohn hat seit der Volksschule Diabetes. Bisher mussten wir Insulin spritzen, seit Februar hat er aber eine Pumpe. Das erleichtert vieles", schildert die Mutter des 13-Jährigen. Ihr Bub kommt mit dem Gerät schon bestens zurecht.

Die Mutter fiel daher aus allen Wolken, als ihr von der Hauptschule in Neumarkt mitgeteilt wurde, dass es Probleme wegen der Sportwoche gebe. "Unsere Diabetes-Beraterin Ulrike Humpel (links im Bild) und ich wurden zu einer Konferenz geladen. Ich dachte, wir reden über alles. Aber offenbar war es schon beschlossen, dass sie meinen Sohn nicht mitnehmen. Sie boten zwar an, dass ich mitfahren könnte, dann wäre es in Ordnung. Das geht aber nicht, ich habe ja noch zwei Söhne. Mein Bub saß wie ein Häufchen Elend da."

"Er wird in Neumarkt behandelt wie ein Aussätziger"
Die Lehrer erklärten ihr, sie würden keine Verantwortung übernehmen. Zumal auch die Insulinpumpe einmal umgestellt werden muss. "Das hätte mein Bub selber gemacht. Ich hätte ihn telefonisch daran erinnert."

Der 13-Jährige musste auf jeden Fall zu Hause bleiben. "Er wird in Neumarkt behandelt wie ein Aussätziger. Nächstes Jahr soll er in Henndorf in die Schule gehen. Dort hat die Direktion keine Angst vor Diabetikern. Wir hatten schon ein sehr positives Gespräch", so die Mutter.

Bezirksschulinspektor Peter Glas gesteht ein, dass die Kommunikation nicht optimal gelaufen sei: "Es ist bedauerlich, aber das war ein Einzelfall. Das Vorgehen war zudem mit der Schulärztin abgesprochen."

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