Neuer Zukauf?

Spekulationen um Opera-Übernahme durch Facebook

Web
30.05.2012 09:08
Nach seinem milliardenschweren Börsengang möchte Facebook seine Einkaufstour nun offenbar fortsetzen. Am Dienstag mehrten sich die Gerüchte, dass das weltgrößte soziale Netzwerk am norwegischen Software-Entwickler Opera interessiert ist. Die Titel des Unternehmens, das für seinen gleichnamigen Browser bekannt ist, stiegen an der Osloer Börse zeitweise um 26 Prozent auf ein Rekordhoch von 43,20 Kronen. Damit war Opera rund 800 Millionen Dollar (639 Millionen Euro) wert. Zu den Gerüchten äußern wollte sich der Browserentwickler nicht.

Analysten sehen in Opera ein ideales Übernahmeziel für Facebook. Der Browser des norwegischen Unternehmens läuft als Alternative zu Microsofts Internet Explorer, Google Chrome oder Mozilla Firefox nicht nur auf PCs, sondern auch auf Smartphones. Ende des ersten Quartals lag die Zahl der mobilen Nutzer bei knapp 170 Millionen.

Facebooks erklärtes Ziel ist es, die zunehmende Internetnutzung über Smartphones und Tablets besser in Einnahmen umzumünzen. Experten gehen davon aus, dass dies mit einer Übernahme von Opera schneller gelingen würde, als wenn das von Mark Zuckerberg gegründete Unternehmen selbst einen Browser entwickelt.

Erst am Dienstag waren zudem Gerüchte laut geworden, denen zufolge das Netzwerk die Einführung eines eigenen Smartphones plant (siehe Infobox). Ein Browser wäre dafür dringend vonnöten.

Unabhängig davon entspricht es Facebooks Strategie, sich über Zukäufe in bestimmten Bereichen zu stärken. So hatte Netzwerk erst unlängst den App-Entwickler Instagram für eine Milliarden Dollar geschluckt - der bisher größte Zukauf in der Firmengeschichte Facebooks.

Übernahme für Facebook "strategisch sinnvoll"
"Aus unserer Sicht wäre eine Opera-Übernahme für Facebook strategisch sinnvoll", schrieben die Analysten der DNB Bank. "Wir haben die Möglichkeit einer Kooperation zwischen den beiden Unternehmen schon früher diskutiert. Für eine erfolgreiche Offerte müsste ein Käufer mindestens das Doppelte des Schlusskurses vom Freitag zahlen."

An diesem Tag hatte Opera bei 34,30 Kronen geschlossen. DNB empfiehlt die Papiere mit einem Kursziel von 60 Kronen zum Kauf. Das entspräche einem Kaufpreis von 1,2 Milliarden Dollar. Probleme, das Geld aufzubringen, dürfte Facebook nicht haben. Beim größten Börsengang eines Technologieunternehmens am 18. Mai hatte das Netzwerk rund 16 Milliarden Dollar erlöst.

Opera-Gründer: "Keine Kenntnis von Übernahmegesprächen"
Opera-Chef Lars Boilesen hatte im Herbst erklärt, Opera würde "liebend gerne" noch stärker mit Facebook zusammenarbeiten. In aufstrebenden Märkten wie Afrika und Indien fungiere Opera bereits als Verteilerplattform für Facebook. Opera-Firmengründer und -Großaktionär Jon von Tetzchner sagte, er habe keine Kenntnis von Übernahmegesprächen und treibe auch keine Übernahme voran.

"Ich will, dass sich Opera auf Wachstum konzentriert und gute Ergebnisse abliefert. Es gibt große Chancen für Opera", sagte Tetzchner, der 10,9 Prozent an dem Konzern hält. Zugleich erklärte er, ein Angebot nicht zu blockieren, sollte es von anderen Aktionären unterstützt werden. Dies wäre "undemokratisch", begründete der Firmengründer seine Haltung.

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