Rudd als Hippie

Gutmütiger Loser mit großem Herzen: “Our Idiot Brother”

Kino
15.05.2012 14:55
In der Low-Budget-Produktion "Our Idiot Brother" (Kinostart: 17. Mai) gibt Paul Rudd den dümmlichen Ned Rochlin, der das Leben seiner drei Schwestern völlig durcheinanderbringt. Aber wie soll sich ein urtypisches Landei schon in der Großstadt New York zurechtfinden? Neben Rudd sind in der herzigen Komödie auch "New Girl"-Star Zooey Deschanel, Elizabeth Banks und Emily Mortimer zu sehen.

Biobauer Ned ist Mitte 30, erklärter Pazifist und betreibt einen Stand auf dem Wochenmarkt vor den Toren Manhattans. Es könnte doch alles so einfach sein, wäre er nicht so überaus gutmütig. Ein Päckchen Haschisch an einen Polizisten zu verkaufen, der über sein Leben jammert - das kann nicht gut gehen und endet im Knast.

Mehrere Monate später wieder in Freiheit, folgt der nächste Tiefschlag für den bemitleidenswerten Ned. Seine Freundin Janet (Kathryn Hahn) hat ihn längst vergessen und sich in die Arme eines anderen Mannes gestürzt. Ned flüchtet zu seiner Mutter (Shirley Knight), die ihn bereitwillig aufnimmt. Doch bis ans Lebensende bei Mami leben - das kommt für den Biobauern nicht infrage.

Viele Dramen in New York
Dass er von nun an abwechselnd bei seinen drei Schwestern in New York vor der Türe steht, kommt bei diesen alles andere als gut an. Journalistin Miranda (Banks), toughe Karrierefrau, nimmt sich für alles Zeit, nur nicht für ihr Privatleben. Als Ned einen ungewollten Verkupplungsversuch startet, ist das Drama auch schon perfekt. Bei Schwester Nummer zwei, der lesbischen Natalie (Deschanel), beweist der Hippie auch kein glückliches Händchen.

Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch Liz (Mortimer) nicht mit ihrem Bruder klarkommt. Dabei ist Liz' Sohn hin und weg von Ned, was man von ihrem Ehemann nicht behaupten kann. Schon gar nicht, nachdem dieser bei einer außerehelichen Aktivität in flagranti erwischt wird - von Ned. Der Mittdreißiger muss erkennen, dass zu viel Arglosigkeit und bedingungslose Ehrlichkeit schnell nach hinten losgehen können. Aber auch Neds Schwestern geht endlich ein Licht auf: Ihr naiver Bruder ist der einzige, der die Familie zusammenhält...

Komödie mit tragischer Note
Paul Rudd ist ein Kind der Comedy. Ob in "Jungfrau (40), männlich, sucht", "Beim ersten Mal", "Nie wieder Sex mit der Ex" oder "Vorbilder?!": Der US-Schauspieler zeigte sein Talent bislang in witzigen, aber doch sehr seichten Filmen. "Our Idiot Brother" ist anders. Eine Komödie mit vielen lustigen Elementen und guten Darstellern, gewürzt mit einer durchaus tragischen Note. Der sympathische und liebenswürdige Loser, der Gemüse verkauft, immer versucht, das Richtige zu tun - und am Ende an allem schuld sein soll.

"Ich will einfach nur dieses blöde Spiel spielen!", schreit Ned einmal seine Schwestern an - und ist da wohl zum ersten Mal in seinem Leben richtig sauer. Einfach nett sein und dafür von allen respektiert zu werden, das kann doch nicht so schwer sein. Denkt sich Ned und weiß im nächsten Augenblick, dass dieser Zug in der heutigen Zeit längst abgefahren ist.

Rudd spielt nicht Ned, er ist Ned. Man nimmt dem 43-Jährigen die Rolle von der ersten bis zur letzten Sekunde ab. Einfach köstlich, wenn er mit offenem Herzen, das so groß ist wie ein Scheunentor, mit seinem Bewährungshelfer spricht und ein Eigentor nach dem anderen schießt. Denn jeder - bis auf Ned - weiß: Wann und mit wem man einen Joint geraucht hat, sollte man nicht unbedingt seiner juristischen Führungsaufsicht anvertrauen.

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