Protest-Flashmobs

Deutsche Jugend revoltiert gegen Karfreitags-Ruhe

Ausland
06.04.2012 21:02
Kein Feiertag in Deutschland ist "heiliger": Am Karfreitag sind bei unserem Nachbarn öffentliche Veranstaltungen verboten. Auch Bars und Diskotheken sind dicht, selbst auf Party-Meilen wie der Hamburger Reeperbahn herrscht andächtige Stille. Doch eine Gruppe von Jugendlichen hat in diesem Jahr gegen die staatlich verordnete Ruhe revoltiert und sich am Tag der Kreuzigung Jesu vergnügt. Ihr Motto: "Zum Teufel mit dem Tanzverbot!"

Mit landesweiten Flashmobs machten die Aktivisten der "Hedonistischen Internationalen" auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Hauptaktion fand vor dem Kölner Dom statt (siehe Video oben), wo am Abend zu lauter Musik getanzt wurde. Die Stadt hatte ihr Einschreiten angekündigt, bisher ist aber noch nichts von Auseinandersetzungen bekannt. Auch in anderen Städten wurden Verbote gegen die als Demos angekündigten Aktionen ausgesprochen.

Die Fronten waren jedenfalls klar. Auf der einen Seite steht der Staat, der das seit 1919 geltende Gesetz zur Karfreitags-Ruhe nicht aufweichen lassen will. Dass ihm die Sache ernst ist, wird schon aus den Strafen deutlich, die für Verstöße gezahlt werden müssen. Bis zu 10.000 Euro kostet es beispielsweise Wirte, die am Karfreitag Musik spielen und ihre Gäste dazu tanzen lassen.

Schreibt die Minderheit vor, was die Mehrheit zu tun hat?
Auf der anderen Seite stehen Jugendliche, die mit Religion nicht viel am Hut haben und sich durch das Verbot ausgebremst fühlen. Sie betonen beim Wort "Feiertag" vor allem die ersten beiden Silben. "Wir wollen Freude, Lust, Genuss und ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit für alle Menschen", forderte die "Hedonistische Internationale", die sich nicht von einer gläubigen Minderheit vorschreiben lassen will, wie sie ihren Freitag zu verbringen hat.

Auf Twitter und Facebook fachten die Aktivisten deswegen den Protest an. "Wir wollen uns das Verbot nicht mehr länger einfach so gefallen lassen und lieber gemeinsam ordentlich das Tanzbein schwingen", riefen sie Gleichgesinnte zum Mitmachen auf.

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