Minus 28,9 Grad

Tannheim in Tirol ist die “Gefriertruhe” des Landes

Österreich
06.02.2012 11:36
Wer sich derzeit in Österreich auf die Suche nach einem Ort begibt, an dem es Plusgrade hat, wird kläglich scheitern. Am Montagvormittag wurden in Frohnleiten in der Steiermark landesweit die höchsten Temperaturen gemessen - mit -8,9 Grad. Laut ZAMG hatte es in den Nachtstunden auf Montag an insgesamt 67 Orten minus 20 Grad und darunter. "Gefriertruhe" des Landes war Tannheim in Tirol mit minus 28,9 Grad. Und es wird eiskalt bleiben.

Doch nicht nur Tannheim erlebt in diesen Tagen Kälte in einem außergewöhnlichen Ausmaß. Auch im Rest Österreichs sind Temperaturen von unter minus 20 Grad weit verbreitet - und zwar flächendeckend, so die ZAMG auf ihrer Website: sei es Schoppernau in Vorarlberg, wo in der Nacht minus 26,1 Grad gemessen wurden, Litschau im nördlichen Waldviertel (mit -21,7 Grad) oder auf der Rax (-20,9 Grad).

Freistadt im Mühlviertel zitterte immerhin noch bei minus 17,3 Grad, Mattersburg im Burgenland bei minus 13,2 Grad. Am Salzburger Flughafen wurden minus 17,1 Gad gemessen, in Bad Bleiberg in Kärnten minus 17 Grad und auf der Jubiläumswarte in Wien minus 15,8 Grad. Nirgends kletterten die Quecksilbersäulen auch nur annähernd Richtung Nullpunkt.

Seltene Kältewelle, es bleibt weiter eisig
Eine derart lange und heftige Frostperiode ist in Österreich ungewöhnlich, heißt es vonseiten der Meteorologen. Alexander Orlik von der ZAMG: "Insgesamt dürften wir bei dieser Kältewelle selbst in den Landeshauptstädten auf eine Serie von etwa fünf bis sieben Tagen am Stück kommen, an denen die Temperatur unter minus zehn Grad gesunken ist."

So etwas komme in Österreich im Schnitt alle fünf bis zehn Jahre vor, betont Orlik. Ähnliche Kältewellen hätte es 2006, 1996 und 1985 gegeben. "Wobei die Kältewelle 1996 am ehesten mit unserer derzeitigen Frostserie vergleichbar ist, weil 2006 die Temperaturen größtenteils nicht ganz so tief waren."

Und auch in den kommenden Tagen hat die Kälte das Land fest im Griff. Strenger Frost mit Spitzenwerten unter minus 20 Grad wird Österreich weiterhin mit sibirischem Feeling beglücken. Dabei wird es zumindest sonnig sein, es ist aber auch mit ein wenig Neuschnee zu rechnen, vor allem im Süden und Osten. Am Donnerstag und am Freitag kann es vor allem in der Westhälfte Österreichs schneien.

Donauschifffahrt zum Erliegen gekommen
Wegen der zunehmenden Eisbildung ist unterdessen auch die Donauschifffahrt zum Erliegen gekommen. Zwar ist die Donau erst an einzelnen Stellen unpassierbar, aber sowohl in Bratislava als auch in Deutschland nahe der österreichischen Grenze geht nichts mehr. In Österreich stoppt das Eis die Schiffe in Altenwörth, auch die Schleuse Aschach ist gesperrt, sagte Reinhard Vorderwinkler von der obersten Schifffahrtsbehörde am Montag.

Gesperrt werden Abschnitte oder Schleusen, wenn einzelne Schiffe nicht mehr durchkommen. "Der erste, der steckenbleibt, bekommt einen Eisbrecher, dann machen wir zu", so Vorderwinkler. Das habe sich als effizienteste Vorgangsweise bewährt. Danach werde der Eisbrecher nur mehr ungern ausgeschickt. Denn durch ihn werde Eis aufgetürmt, bei der Schmelze dauere es dann wesentlich länger, bis die Fahrrinne wieder frei ist: "Die Zeit, die sie sich vorher erwirtschaften, verlieren sie nachher dreifach beim Auftauen" formuliert es Vorderwinkler. Je gleichmäßiger die Eisdecke desto einfacher ist es, das Eis nachher über die Kraftwerke abzuführen.

Wie lange die Donau noch zu bleibt, darüber will Vorderwinkler nur ungern spekulieren. Sobald die Außentemperaturen wieder über null liegen, wird jedenfalls das Eis "mürbe" und bricht wieder auf.

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