Comeback der Puppen

Kermit, Piggy und Fozzy sind zurück: “Die Muppets”

Kino
18.01.2012 12:01
Juhu! Kermit, Miss Piggy und Fozzy Bär sind zurück! Das Comeback der Kult-Puppen mitsamt ihrem launigen Showformat in ausgewählten Kinosälen freut begeisterte Fans weltweit.

Sie sind allesamt echte Charakterdarsteller und punkten seit Jahrzehnten mit der immer gleichen, lieb gewonnenen Physiognomie, die via Plüsch, Federn, farbenfrohem Filz und formgebendem Draht von Figur zu Figur variiert. Der ihnen in den Mund gelegte Wortwitz ist legendär und stets mit einer Brise Ironie gewürzt, hinreißend drollig ihre Gestik.

Die Rede ist hier von den Muppets, jenem kunterbunten Puppenpanoptikum, dem Puppenspieler Jim Henson bereit 1954 Leben einhauchte. Der griffige Name der herzigen Stars wurde übrigens aus den Begriffen "Marionette" und "Puppet" (Handpuppe) geformt. Jim Henson, der auch den märchenhaften Puppen-Kosmos der Sesamstraße erfand, nahm mit seinen schräge Muppet-Charakteren das schon immer höchst beliebte TV-Format der Varieté-Show aufs Korn und ließ zudem eine nicht enden wollende Riege an Gaststars antraben, von denen Showmaster in Menschengestalt nur träumen konnten.

In den späten 70er-Jahren und Anfang der 80er-Jahre lief die Muppet-Show in über 100 Ländern. Da gab sich etwa Tanzgott Rudolf Nurejew die Ehre und musste sich von Schweinedame Miss Piggy das Handtuch im Dampfbad stibitzen lassen. Da ließ sich Elke Sommer zum Table-Dance verführen und Alice Cooper schnäbelte ungeniert mit einem potthässlichen Federvieh. Auch Elton John, Stevie Wonder, Liza Minelli, Roger Moore oder Sly Stallone ließen sich vor das Muppet-Auditorium bitten.

Dass die einst für Erwachsene konzipierte Unterhaltungssendung auch Queen Elizabeth II. zu ihren Fans zählen durfte, ist längst kein Geheimnis mehr. Böse Zungen behaupten ja, der Buckingham Palace gäbe genug schrullige Typen her, die die Muppet-Family komplettieren könnten. Und dass auch Kinder in die lustigen Gestalten ganz vernarrt waren, lag zwar nicht ganz im ursächlichen Bestreben des Erfinders, vergrößerte aber den Erfolg dieser kultigen Figuren nur - und beschied ihnen ein Millionenpublikum.

1999, in "Muppets aus dem All", wollte Gonzo das Rätsel seiner Herkunft lösen. Dann wurde es still in der Puppenwerkstadt. Nun feiern Kermit und Co. ihr furioses Comeback im Kino. Schlicht und prägnant der Filmtitel: "The Muppets". Aufregung, Chaos pur und jede Menge Teamgeist prägen das Abenteuer, in dem es um das Fortbestehen der kunterbunten Puppentruppe geht, plant doch der Ölmagnat Richman - Chris Cooper - just jenes alterwürdige Theater abzureißen, in dem die Muppets ihren Weltruhm begründeten.

Der alte Gierhals wittert nämlich ein gewinnträchtiges Ölvorkommen unter dem traditionsreichen Gebäude. Doch die fidele Muppet-Familie schaltet auf stur. Da reist Miss Piggy, nun Moderedakteurin, erbost aus Paris an. Fozzie-Bär schmeißt seinen Job in einem Casino in Reno, das Tier, auch Animal genannt, das sich in einer Klinik in Santa Barbara therapieren lässt, erfährt eine Blitzheilung, Installateur Gonzo vergisst ganz aufs Rohre verlegen und Kermit ist ausnahmsweise kein Frosch, sondern befehligt Burnout-resistent die ganze alte Truppe...

In Jason Segel, einem Muppet-Fan der ersten Stunde, fand das aktuelle Kinoabenteuer einen überaus sympathischen Hauptdarsteller, schon 2004 hatte Disney die Rechte für neue cinephile Muppets-Kapriolen erworben. Ein Vermächtnis, das Cheryl Henson, der Tochter des verblichenen Puppenvaters, sehr am Herzen lag. Die fünfzigjährige Chefin der "Jim Henson Foundation" hat ihr Büro im New Yorker Stadtteil Queens - in einem Nebenraum der ehemaligen Sesamstraßen-Werkstatt, aus der ursprünglich alle Henson-Puppen stammten. Nur Filmfreunde wissen, dass auch der Geist der Marx Brothers dieses eher triste Viertel adelt.

Cheryl Henson beschreibt die Magie der Muppets wie folgt: "Puppen oder auch Marionetten haben eine viel größere Unmittelbarkeit als computeranimierte Figuren. Kinder wollen Puppen umarmen, sie auf ihr Kissen legen, sie mit ins Bett nehmen - und ihnen ihre Träume und Sorgen anvertrauen." Und sie ist davon überzeugt: "Auch Puppen haben ihre Würde!" Dass bei einer US-Wanderausstellung den Muppet-Figuren geradezu ikonographischer Status zuteilwurde, mit einem Andrang ähnlich jenem vor der Mona Lisa im Louvre, macht Cheryl stolz. Ja, sie haben sich in unser Herz geschlichen, die drollig-nostalgischen Racker. Ihnen die Moderation einer stets etwas zähen Oscar-Verleihung zu überlassen, wäre nicht die schlechteste Idee!

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