Märchengleich

Buddhas tausend Gesichter in Thailand entdecken

Reisen & Urlaub
30.12.2011 16:41
Stille Tempel, kunstvoll bemalte Seidenschirme, Buddhas Allgegenwart, Garküchen, hektischer Großstadtverkehr und bezaubernde Tänzerinnen - das alles ist Thailand. Thailand steht für Sonne, Strand und Meer, doch Nordthailand ist eine andere Welt: statt Palmen endlose Reisfelder, sattes Grün statt blauer See. Märchengleich erheben sich darin goldene Tempel mit Tausenden von Buddha-Statuen - doch keine gleicht der anderen.

Die 890 Kilometer lange Fahrt von Bangkok hinauf zum "Golden Triangle" - an diesem Dreiländereck am Mekong treffen Burma, Laos und Thailand aufeinander - ist auch eine Reise in die Vergangenheit. Denn Thailand hat eine mehr als tausendjährige Geschichte, die droben im Norden begann - Bangkok ist erst die jüngste Hauptstadt. Davor herrschten die Könige in Ayutthaya, Sukhotai und Chiang Mai. Ihre einstigen Residenzen, inmitten des Dschungel gelegen, müssen von überirdischer Pracht gewesen sein. Heute sind sie niedergebrannt. Doch die Buddha-Statuen erheben sich mit zeitloser Ruhe auch über den Ruinen.

Bangkok glitzert in altem und neuem Glanz. Am Menam Chao Phraya - der "Mutter des Wassers", der sich in letzter Zeit gar nicht "mütterlich" benommen hat - reiht sich Tempel an Tempel. Die goldene Pracht des königlichen Palastviertels mit seinen Türmen und gestaffelten Dächern leuchtet weithin. Der Wat Phra Kaeo beherbergt die am meisten verehrte Statue des Landes: einen Buddha aus grüner Jade. Er darf nicht fotografiert werden, und nur der König darf den "Smaragd-Buddha" berühren: Dreimal im Jahr tauscht der Herrscher höchstpersönlich die juwelengeschmückten Kleider des Buddha aus.

Lebenseinstellung Buddhismus
"Wir verehren Buddha nicht als Gott", erzählt Somporn Poonchai, der uns durch Nordthailand führt. Er selbst hat einige Monate als Mönch gelebt hat: "Das machen bei uns alle Jungen. Buddha zeigt uns den Weg für das rechte Handeln." Ziel eines gläubigen Buddhisten ist der Eingang ins Nirwana. "Das Wissen, ich werde nicht mehr wiedergeboren", ist für Kun Chang Kien, Mönch in einem Kloster in Sukhotai, Lohn für ein entbehrungsreiches Leben. Denn als Mönch ist er der Erleuchtung ganz nahe: Hält er sich an die 227 mehr oder weniger strengen Regeln, geht er ins Nirwana ein. Sonst kann es schon sein, dass er sich als Ameise auf Erden wiederfindet.

Mönche mit ihren gelben Roben sind in Thailand allgegenwärtig. Sie besitzen nichts, das Essen wird täglich gespendet. Um vier Uhr heißt es aufstehen, die letzte Mahlzeit gibt es um elf Uhr vormittags. Danach wird meditiert. Für die in Weiß gekleideten Nonnen gelten übrigens nur acht Regeln, dafür kommen sie auch nicht ins Nirwana, sondern werden - im besten Fall - als Männer wiedergeboren. In gelbe Gewänder gehüllt sind auch viele Buddha-Statuen. Etwa in der gewaltigen Anlage von Sukhothai, die längst UNESCO-Welterbe ist. Sie lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden. Sonnenschutz ist dringend angeraten, auch wenn der Himmel bedeckt ist.

Sukhotai: Die Wiege Thailands
Sukhotai ist sozusagen die Wiege Thailands. König Ramkamhaeng entwickelte hier um 1283 höchstpersönlich das thailändische Alphabet. Die Pracht seiner auf einer künstlichen Insel errichteten Hauptstadt lässt sich heute nur noch erahnen. Nachdem sich das südlicher gelegene Ayutthaya im 14. Jahrhundert als neue Hauptstadt etabliert hatte, wurde Sukhotai verlassen und niedergebrannt.

Ayutthaya erlitt 1767 dasselbe Schicksal. Allerdings waren dort Burmesen dafür verantwortlich. Sie eroberten die Stadt und legten nach einem schrecklichen Gemetzel alle Gebäude in Schutt und Asche. 27 Tonnen Gold sollen sie geraubt und für den Bau einer Pagode in ihrer Hauptstadt Rangoon verwendet haben. Die Beziehungen zwischen Thailand und Burma sind heute noch angespannt.

Königreich der Millionen Reisfelder
Von hohen Bergen umgeben liegt noch weiter im Norden am Ufer des Flusses Ping Chiang Mai, jahrhundertelang Hauptstadt des "Königreichs der Millionen Reisfelder". Der Tempel Wat Lampang Luang beeindruckt mit seinen Holzschnitzereien und zwei Buddha-Figuren, die als Regenmacher verehrt werden. Heuer taten sie des Guten zu viel.

Chiang Mai ist für seinen Nachtmarkt berühmt. Dort und auch an den zahllosen Ständen rund um die Tempelanlagen gibt es jeden nur denkbaren Krimskrams - "von gefälscht bis echt gefälscht", wie unser Somporn mit einem unnachahmlichen Grinsen zu sagen pflegte. Auch in den Tempeln wird eifrig gehandelt: Lotusblüten, Räucherstäbchen und Goldblättchen können als Opfer gekauft und gleich dargebracht werden. Berührungsängste mit anderen Religionen gibt es keine: Buddhist kann jeder Mensch sein.

Allgegenwärtige Garküchen
Allgegenwärtig sind die unvergleichlichen Garküchen: Thailänder sind Feinschmecker, bei ihnen kommt alles frisch gekocht auf den Teller. Die Zutaten müssen immer frisch sein, aufbewahrt wird nichts. Serviert wird viel Gemüse, der in Nordthailand beheimatete Klebreis und oft höllisch scharfe Chilisaucen.

Thailändisch kochen kann man vielerorts lernen. Etwa im noblen Mandarin Oriental Dhara Dhevi in Chiang Mai, das mehr einen Klosterpalast als einem Hotel ähnelt. Chefköchin Panya führt in der "Culinary Academy" Urlauber in die Geheimnisse gewürzduftender Gerichte ein. Da wird Zitronengras geschnipselt und werden getrocknete Shrimps mit Palmzucker und scharfem Galgant zu einem delikaten Salat verarbeitet - Thailands Kochtöpfe bieten ebenso viel zu entdecken wie seine Tempel.

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