Für Bewohner

Kolumbien: Mega-Rolltreppe führt in Armenviertel

Ausland
27.12.2011 10:57
Das Armenviertel der kolumbianischen Stadt Medellin war viele Jahrhunderte nur über eine steile Treppe mit Hunderten Stufen zu erreichen. Jetzt hat die Stadt eine riesige Rolltreppe in die "Comuna 13" gebaut, um ihren ärmsten Bewohnern den Weg in ihr an einem steilen Hang gelegenes Viertel zu erleichtern. Die Benutzung der Mega-Rolltreppe ist gratis.

Am Montag wurde die moderne Aufstiegshilfe vom Bürgermeister der Stadt feierlich eröffnet, wie internationale Medien berichten. Der 35-minütige Weg über die steilen Treppen, der besonders für die älteren Bewohner der "Comuna 13" ein Problem darstellte, wurde damit auf sechs Minuten verkürzt, heißt es in der "Washington Post".

Bürgermeister Alsonso Salazar erklärte, dies sei "die erste Freiluft-Rolltreppe in dieser Größenordnung weltweit". "Zumindest ist mir kein derartiges Projekt bekannt", wird der Stadtchef zitiert. Insgesamt 384 Meter misst die in sechs Abschnitte unterteilte Aufstiegshilfe. "Es hat sich wirklich als sehr gut erwiesen", so Salazar.

Mega-Bauwerk kostete 6,7 Millionen Dollar
Zur Eröffnung kamen auch einige Beamte der Stadtverwaltung von Brasiliens Metropole Rio de Janeiro. Laut Bürgermeister Salazar überlegen sie, für die Armenviertel der Stadt, die Favelas, ein ähnliches Projekt zu starten. Gekostet hat das Mega-Bauwerk ganze 6,7 Millionen Dollar und wurde im Rahmen eines Programmes zu Stadtsanierung errichtet, wie "BBC News" berichtet.

Die Bewohner der "Comuna 13" zeigten sich begeistert. "Ein Traum ist wahr geworden", sagte die Hausfrau Olga Holguin gegenüber dem TV-Sender RCN. Bürgermeister Salazar sagte, die "Comuna 13" sei jener Stadtteil, der "besonders mit der Gewalt- und Drogenproblematik zu kämpfen" gehabt habe. Allerdings habe man dies nun mithilfe von Sozialprojekten etwas eindämmen können.

Galt als gefährlichste Stadt der Welt
Medellin ist die zweitgrößte Stadt Kolumbiens. Die in 249 Stadtteile, sogenannte "Barrios", unterteilte Metropole hatte in den 1980er-Jahren stark unter dem Medellin-Kartell gelitten, das eine führende Rolle im weltweiten Kokainhandel gespielt hatte. Damals galt Medellin als gefährlichste Stadt der Welt mit der höchsten Mord- und Verbrechensrate.

Ab 1991 startete die Stadtregierung eine Initiative zur Entwaffnung und Vertreibung paramilitärischer Organisationen, woraufhin die Anzahl der Morde drastisch sank. In den letzten drei Jahren wurde allerdings wieder ein zunehmender Anstieg der Gewalt registriert. Die Stadt versucht dem mit verstärkter Polizeipräsenz und Sozialplänen entgegenzuwirken, da der Tourismus in der Stadt mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

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