Protestwahl

Bulgarien: Premier Borissow Fußballer des Jahres

Fußball
05.12.2011 11:34
Für die Fans in Bulgarien ist Ministerpräsident Bojko Borissow der Fußballer der Jahres. Der 52-jährige Politiker und Spieler des in der dritten Liga engagierten Amateurklubs Witoscha konnte sich in der Internet-Abstimmung deutlich mit 44 Prozent Zustimmung durchsetzten. Er distanzierte den Zweitplatzierten, Dimitar Berbatow von Manchester United (24 Prozent), deutlich. Auch der Dritte bei der Abstimmung kommt aus der Amateurliga - Wassil Lukajew von Schipka kam auf fünf Prozent der Stimmen.

Anders als bei der "Krone"-Fußballerwahl (siehe Infobox), bei der Bundeskanzler Werner Faymann nicht wählbar ist, haben in Bulgarien 200 Sportjournalisten das letzte Wort. Sie müssen sich nicht an das Ergebnis der Fan-Abstimmung halten, aber es ist sehr schwer, diese zu umgehen. Die Ergebnisse werden als eine Art Protestvotum der Anhänger gegen die schlechten Leistungen der Profispieler sowohl in der Nationalelf als auch in der ersten Liga angesehen. Außerdem sei man der Nominierungen von Berbatow überdrüssig. Der Stürmerstar, derzeit meist nur Reservist bei Manchester United, hat den Preis seit 2003 schon siebenmal gewonnen.

Heuer gelten erstmals neue Regeln bei der Wahl. Den Fans wurde die Möglichkeit eingeräumt, im Internet Namen vorzuschlagen und abzustimmen. Unter die ersten 20 kamen jeweils nur zwei Spieler der bulgarischen Großklubs Lewski Sofia und ZSKA Sofia sowie des aktuellen Meisters Litex Lowetsch.

Borissow will die Wahl annehmen
Premier Borissow erklärte mittlerweile selbst, dass er kein Problem damit habe, den Preis zu erhalten, da er so viel für den Fußball getan habe. Borissow forderte die Journalisten aber auf, bei ihrer endgültigen Entscheidung den "besten Jungfußballer des Jahres" zu küren. Er wolle sich als Amateurfußballer nicht mit Profis wie Berbatow, Martin Petow oder Stilijan Petrow vergleichen.

Der Premier, der in seiner Jugend Karateleistungssportler und danach auch Trainer gewesen ist, setzt sich tatsächlich für den Sport ein, geben Beobachter zu. Er unterstützte den Bau einer modernen Sporthalle in der Hauptstadt Sofia. Dort will er gemeinsam mit Legende Hristo Stoitschkow auch ein neues Nationalstadion haben. Zuletzt setzte er sich dafür ein, einen Sponsor für seine Lieblingsmannschaft Lewski Sofia zu finden.

Schwäche für den Fußball
Borissows Vorliebe für Fußball brachte ihm aber auch einige Probleme. 2010 wurden Aufnahmen von Telefongesprächen publik, in denen er den Zollchef zur Wiedereinstellung eines entlassenen Freundes von ihm aufforderte, mit dem er zur Mittagszeit Fußball spielt. Im Mai 2009 kurz vor den Parlamentswahlen brach sich Borissow - damals noch Bürgermeister der Hauptstadt Sofia - bei einem Mittagsspielchen den Fuß. Nach dem Parlamentssieg erklärte er, dass er die Linken "auch auf nur einem Fuß hinkend" geschlagen habe.

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(Bild: KMM)



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