Unzurechnungsfähig
Anders B. Breivik durch Gutachten "gekränkt"
Breivik habe nicht akzeptieren wollen, dass er wegen einer Psychose zum Tatzeitpunkt und danach als unzurechnungsfähig eingestuft worden sei (siehe auch Infobox), sagte der Polizeianwalt Christian Hatlo weiter. Nach dem psychiatrischen Gutachten gilt als wahrscheinlich, dass der Attentäter zum Abschluss des Gerichtsprozesses im kommenden Frühjahr auf Dauer in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen wird.
Kritik: "Er hat sie alle hinters Licht geführt"
Mehrere Hinterbliebene seiner Opfer sowie Überlebende der Anschläge äußerten sich in Osloer Medien enttäuscht, weil Breivik wahrscheinlich strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Sie verwiesen darauf, dass er seine Tat jahrelang systematisch vorbereitet habe.
"Seine politischen Absichten hat er doch klar geäußert, und sie sind nicht in einem Vakuum entstanden", sagte etwa die junge Torunn Husvik, Überlebende des Massakers auf der Insel Utöya, der Nachrichtenagentur NTB. Sie sei wegen der ausführlichen Darlegung der Motive in Breiviks "Manifest", seiner detaillierten Planung des Bombenanschlags in Oslo und der Attacke auf das sozialdemokratische Utöya-Jugendlager völlig sicher gewesen, dass der Attentäter für zurechnungsfähig erklärt würde.
Der 32-jährige Khalid Haji Ahmed sagte der Zeitung "Aftenposten": "Das ist eine Provokation. Er hat sie alle hinters Licht geführt und zu einer falschen Diagnose gebracht." Auch Ahmed hatte das von Massaker auf Utöya überlebt - und danach die Leiche seines von Breivik erschossenen Bruders Isma gefunden.
Einzelne Politiker wollen neue Untersuchung
Bei einer von NRK in Auftrag gegebenen Umfrage mit 1.000 Teilnehmern erklärten 48 Prozent, dass sie die Einstufung Breiviks als unzurechnungsfähig für falsch halten. 36 Prozent meinten, es entspreche ihrer Rechtsauffassung, dass Breivik im Gefolge dieser Diagnose nicht als Mörder zu Haft verurteilt werden könne. Während die Medien überwiegend zu Vertrauen in die heimischen Rechtsinstanzen aufforderten und Verständnis äußerten, verlangten Politiker in Oslo vereinzelt eine neue Untersuchung.
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