Neue Job-Initiative

GB: Eine Milliarde Pfund gegen Jugendmisere

Ausland
25.11.2011 17:10
Die Jugendunruhen im August, die anhaltende Wirtschaftskrise und ein neues Rekordhoch bei der Jugendarbeitslosigkeit haben die Öffentlichkeit in Großbritannien aufgeschreckt. Die britische Regierung reagiert und stellt jetzt eine Milliarde Pfund (1,17 Milliarden Euro) bereit, um jungen Arbeitslosen zu Beschäftigung zu verhelfen. Der stellvertretende Ministerpräsident Nick Clegg sagte am Freitag, der "Jugendvertrags-Fonds" werde eingesetzt, um Praktika und Lehrstellen zu beschaffen.

Ziel sei es, "jede arbeitslose junge Person zum Lernen oder Verdienen zu bringen", verkündte Clegg. In den nächsten Jahren sollen so 410.000 Stellen entstehen. Dabei will die Regierung mittels Lohn-Anreizen in der Höhe von bis zu 50 Prozent des nationalen Jugend-Mindestlohns den Arbeitgebern eine Beteiligung an dem Projekt schmackhaft machen.

Im Detail sieht der Plan u.a. vor, rund 250.000 jungen Arbeitslosen Praktika und Lehrstellen anzubieten, die bis zu acht Wochen dauern können. Diese würden jedem 18- bis 24-jährigen Briten zur Verfügung stehen, der für drei Monate oder länger ohne Erfolg auf Arbeitssuche war, erklärte Clegg. Zusätzlich sollen 50 Millionen Pfund für 25.000 "besonders benachteiligte" Jugendliche im Alter von 16- bis 17 Jahren zur Verfügung gestellt werden, um ihnen eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu verschaffen.

Zahlen Mittelklasse-Familien für Initiative?
Offen ist aber derzeit noch, woher die britische Regierung das Geld zur Finanzierung des Fonds überhaupt nehmen will. Die oppositionelle Labour-Partei warnte mittlerweile davor, dass der Beschäftigungsplan auf Kosten der Steuerzahler, etwa durch das Einfrieren von Steuererleichterungen, finanziert werden soll. Leidtragende seien dann Großbritanniens Mittelklasse-Familien, so die Labour-Kritik.

In einem Radio-Interview mit der BBC darauf angesprochen, sagte Clegg lediglich, die Initiative würde durch "frisches Geld" und nicht durch Steuermaßnahmen getragen werden. Eine Maßnahme bestätigte er aber dann doch: Den vorzeitigen Abbruch der Praktika bzw. Lehrstellen will die Regierung mit der Streichung von Sozialleistungen sanktionieren. Insgesamt erwäge die Regierung zur Finanzierung aber "eine Reihe von Einsparungen", die der Finanzminister George Osborne kommenden Dienstag präsentieren werde, so Clegg.

Jugendarbeitslosigkeit auf Rekordhoch
Der neue Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Jugendarbeitslosigkeit in Großbritannien auf einem neuen Rekordhoch befindet. Nach jüngsten Zahlen der Regierung sind 1,16 Millionen junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren arbeitslos. Die Jungen seien zu Recht "demoralisiert" über den Mangel an Chancen, so Clegg. Der Plan der Regierung würde einen "Schrittwechsel" bei den Bemühungen um die nächste Generation darstellen. Damit solle verhindert werden, dass sie den Preis für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes zahlen muss.

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