Statistikfehler

Minister korrigiert Aids-Zahlen deutlich nach oben

Österreich
21.11.2011 18:26
Kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember sorgt Gesundheitsminister Alois Stöger für einen Paukenschlag. Am Montag korrigierte seine Behörde die Aids-Statistik für unser Land deutlich nach oben. Schuld daran sind nicht oder nur falsch gemeldete Zahlen aus den Behandlungszentren.

Im vergangenen Jahr hatte das Gesundheitsministerium in seiner Statistik seit 1983 exakt 2.811 aufgetretene Aids-Erkrankungen und 1.533 an der Immunschwäche Verstorbene vermeldet. Doch jetzt ist auf einmal von 3.659 Aids-Erkrankungen und 1.945 Todesfällen die Rede. Das ergibt bei den aufgetretenen Aids-Erkrankungen eine Differenz von 848 Patienten und bei den Verstorbenen eine Korrektur von 412 Fällen.

Während vor mehreren Jahren neue Krankheitskriterien schon einmal für Veränderungen sorgten, ist in diesem - rein österreichischen - Fall die Ursache eine andere. Jean-Paul Klein, der für die Epidemiologie-Registrierung verantwortlicher Experte vom Gesundheitsministerium, erklärt: "Nachdem die neun österreichischen Aids-Behandlungszentren ihre Register elektronisch führen, haben wir diese Daten nun 'abgegriffen' und mit unseren verglichen. Da sind wir draufgekommen, dass im Laufe der letzten Jahre Fälle nicht gemeldet wurden. Wir haben das abgeglichen. Wir sind aber ohnehin immer von einem Abweichung nach unten von 20 Prozent ausgegangen."

Hauptsächlich seien Todesfälle nicht gemeldet worden, meinte Klein. Oft sei es daran gelegen, dass ein Betroffener aus einem Spital entlassen wurde und kurz darauf zu Hause gestorben sei.

Weltweit deutlicher Rückgang bei Neuansteckungen
International sorgt eine neue Statistik hingegen für Freude: Weltweit hat sich im vergangenen Jahr gut ein Fünftel weniger Menschen als noch 1997 mit dem Aidserreger angesteckt (siehe Video in der Infobox). Die Zahl neuer Infektionen sei um 21 Prozent auf weltweit 2,67 Millionen gefallen, hieß es ebenfalls am Montag im aktuellen Bericht von UNAIDS, dem HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen. Das Schweigen über HIV und Aids, das in der Vergangenheit Millionen Menschen das Leben gekostet habe, sei gebrochen, betonte UNAIDS-Geschäftsführer Michel Sidibe bei der Vorstellung des Berichts am Montag in Berlin. Die Daten zeigten, dass auch während einer weltweiten Wirtschaftskrise Erfolge im Kampf gegen HIV möglich seien.

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