Schiri-Drama

Rafati nach Suizid-Versuch aus Klinik entlassen

Fußball
21.11.2011 13:00
Der deutsche Schiedsrichter Babak Rafati ist zwei Tage nach seinem Selbstmordversuch aus dem Kölner Krankenhaus Holweide entlassen worden. Der 41-Jährige ist inzwischen in seine Heimatstadt Hannover zurückgekehrt, wo er stationär behandelt wird. Rafati hatte wenige Stunden vor dem Bundesligaspiel Köln gegen Mainz versucht, sich in einem Kölner Hotel das Leben zu nehmen, indem er sich die Pulsadern aufschnitt. Über das Motiv herrscht weiterhin Unklarheit.

Auch Rafatis Vater kann sich nicht erklären, was seinen Sohn zu dem Selbstmordversuch getrieben hat. "Ich weiß es wirklich nicht, aber er hat nie davon gesprochen. Er hat doch eine liebe Freundin, der Schiedsrichter-Job macht ihm Spaß. Wir werden in Ruhe sprechen, warum er das getan hat. Das Wichtigste ist, dass er gesund wird", sagte der gebürtige Iraner zur "Bild". Der Schiedsrichter, der zunächst erfolglos versucht hatte, sich in seinem Hotelzimmer zu erhängen, ehe er zum Messer griff, hat sich unterdessen bei seinem Vater entschuldigt.

Wie lange die stationäre Behandlung dauern wird, ist derzeit nicht absehbar. Rafati ließ über seinen Anwalt den ausdrücklichen Wunsch übermitteln, in enger Abstimmung mit dem DFB die Vorfälle ganz in Ruhe aufarbeiten zu wollen. Dafür benötige er jetzt vor allem Zeit und Geduld. Dem DFB und seinem Präsidenten sei er sehr dankbar für die spürbare Unterstützung.

Köln gegen Mainz abgesagt
Die Partie Köln gegen Mainz musste am Samstag abgesagt werden (neuer Termin ist der 13. Dezember), da kurzfristig kein Ersatzmann einspringen konnte. "Der Schiedsrichter ist nicht eingetroffen", lautete die erste Mitteilung von Kölns Pressesprecher Tobias Schmidt. Wie DFB-Präsident Theo Zwanziger danach bei einer Pressekonferenz erklärte, sei Fremdverschulden ausgeschlossen. Im Hotelzimmer seien entsprechende Notizen gefunden worden. Rafati sei von seinen Assistenten in der Badewanne seines Zimmers aufgefunden worden. Offenbar hatte er sich die Pulsadern aufgeschnitten. Dabei sei "sehr viel Blut zu sehen" gewesen, erläuterte der eilig angereiste Zwanziger.

Fußball-Deutschland unter Schock
Die Fußball-Szene zeigte sich von der Kunde aus Köln betroffen. "Es ist eine Tragödie", lautete der wohl treffendste Kommentar von Freiburg-Trainer Marcus Sorg. Schalkes Coach Huub Stevens meinte, was er gehört habe, sei "unglaublich". Der Niederländer zeigte Verständnis für die Spielabsage: "Ich habe immer gesagt, die Gesundheit geht vor. Der Fußball ist Nebensache." Hannover-Trainer Mirko Slomka erklärte: "Ich bin sehr geschockt, zumal Babak Rafati Hannoveraner ist und ich ihn sehr gut kenne." Deutschlands ehemaliger Top-Schiedsrichter Markus Merk appellierte, "von allen Spekulationen abzusehen".

Mehrfach zum schlechtesten Referee gekürt
Rafati, der wiederholt wegen spielentscheidender Fehlentscheidungen in der Kritik von Fans, Klubs, Trainern und Medien stand, war vom Fachmagazin "kicker" nicht weniger als drei Mal zum schlechtesten Schiedsrichter der deutschen Bundesliga gekürt worden, ein weiteres Mal landete er im Ranking auf Platz zwei. Rafati gehört seit 1997 zum DFB-Kader der deutschen Referees und hat seit 2005 bereits mehr als 100 Bundesligaspiele geleitet. Seit 2008 steht der 41-Jährige auch auf der FIFA-Liste.

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(Bild: KMM)



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