Betrieb ausspioniert

Hacker-Angriff auf steirischen Bildungsanbieter

Steiermark
19.11.2011 09:57
"Wir sind geschockt!" Mit diesen Worten kommentiert die Geschäftsführung der steirischen bit-Gruppe – größter privater Bildungsanbieter Österreichs – einen möglichen Hacker-Angriff auf die Firma. Passwörter wurden geknackt, um an Geschäftsdaten zu gelangen, weshalb man bei Ausschreibungen den Kürzeren zog. Der Schaden könnte in die Millionen Euro gehen.

"Man glaubt immer, dass es so etwas nur in China oder sonstwo gibt. Aber wer vermutet dieses kriminelle Potenzial im eigenen Land?" Nicht nur Stephan Sticher, Eigentümer der steirischen bit-Gruppe (Marktführer im Bereich Aus- und Weiterbildung) schüttelt fassungslos den Kopf. Die gesamte Geschäftsführung ist entsetzt über das, was sich in den letzten ein, zwei Jahren im Haus abgespielt haben soll. Der Verdacht: Betriebsspionage mit Millionenschaden.

Passwörter geknackt und Zugriff auf E-Mails erlangt
Hellhörig wurden die Bosse, als man bei Bieterverfahren knapp den Kürzeren zog und streng vertrauliche Geschäftsdaten plötzlich außerhalb der Chefetage kursierten. Nach intensiven Recherchen stellte sich dann heraus, dass sich Unbekannte Zugriff auf das E-Mail-System verschafft hatten, nachdem sie persönliche Computer-Passwörter geknackt hatten.

Laut Sticher sei eine IP-Adresse eines ehemaligen Mitarbeiters, der nun in Kärnten selbst eine ähnliche Firma betreibe, aufgespürt worden. Betroffen waren die elektronischen Posteingänge der Geschäftsführung, der Finanzabteilung und des Vertriebs; an Kundendaten gelangten die Hacker zum Glück nicht.

Hausdurchsuchungen an vier Standorten
Hintergrund des Angriffs dürften Wettbewerbsvorteile sein, die sich die Täter verschaffen wollten, vermuten die bit-Geschäftsführer Horst Ortmann und Manfred Brandner. Genau dieses Vorgehen erfülle den Tatbestand des "betrügerischen Datenmissbrauchs". Die Spuren führten nach Klagenfurt und Graz. "An vier Standorten hat es Hausdurchsuchungen gegeben, nun ermittelt die Kriminalpolizei", bestätigt auch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

Das 1986 von Sticher gegründete "bit-Schulungs-Center" (best in training) hat sich zu einem der größten privaten Beratungs- und Qualifizierungsanbieter entwickelt. 1993 wurde der Bereich Management Training aufgebaut und im Jahr 2000 erfolgte die Erweiterung um die beiden Geschäftsfelder Consulting und E-Learning. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt die bit-Gruppe in Österreich 220 Angestellte und mehr als 300 freie Mitarbeiter. Das Unternehmen hält Tochtergesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Russland, Polen, Tschechien und Albanien mit insgesamt 120 fixen und bis zu 300 freien Mitarbeitern.

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