Nach Todesfällen

Sperrstunde für Online-Gamer in Südkorea

Web
17.11.2011 17:02
Nach mehreren tragischen Todesfällen in Südkorea will die Regierung härter gegen die im Land grassierende Computer- und Videospielsucht vorgehen. Damit insbesondere jugendliche Spieler künftig wieder vermehrt zu ihrem Schlaf kommen, soll nächtliches Online-Gaming per Gesetz verboten werden.

Während Videospiele hierzulande meist nicht mehr als eine nette Freizeitbeschäftigung sind, ist Gamen in Südkorea fast schon Volkssport. Insbesondere der E-Sport genießt großes Ansehen: "FIFA"- oder "StarCraft"-Meisterschaften werden vor Tausenden von Zuschauern in großen Hallen ausgetragen und live im Fernsehen übertragen. Da den Gewinnern dieser Turniere neben Ruhm und Anerkennung auch satte Sponsorengelder winken, verbringen viele Südkoreaner tagtäglich Stunden vor dem PC und der Konsole.

Sperrstunde zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh
Nachdem es dabei in der Vergangenheit jedoch immer wieder zu tragischen Todesfällen gekommen ist, etwa weil spielsüchtige Gamer aufs Essen vergaßen oder ihren Nachwuchs verhungern ließen, will Südkoreas Regierung jetzt durchgreifen und unter 16-Jährigen per Gesetz das Spielen in der Nacht verbieten. Obwohl ursprünglich nur für PC-Spieler gedacht, soll die Regelung dem Spiele-Blog "Kotaku" zufolge nun auch für Konsolen gelten und so gewährleisten, dass Südkoreas Jugendliche zumindest sechs Stunden Schlaf täglich haben.

Für die Konsolenhersteller ist die Gamer-Sperrstunde allerdings mit Herausforderungen verbunden, fehlt es ihnen doch an sinnvollen Möglichkeiten zur Altersüberprüfung ihrer Nutzer. Bei Sony soll man sich deshalb dem Bericht nach dazu entschlossen haben, all jenen Gamern, die ihrem im PlayStation Network vermerkten Geburtsdatum zufolge noch keine 16 Jahre alt sind, das Eröffnen eines neuen Nutzerkontos zu verbieten. Die Sperre soll bereits am Freitag in Kraft treten und verhindern, dass sich Jugendliche über die Erstellung eines neuen PSN-Kontos mit gefälschter Altersangabe ein Schlupfloch schaffen.

Beim Mitbewerber Microsoft überlege man aufgrund fehlender Altersangaben gar, den Xbox-Live-Dienst zwischen Mitternacht und sechs Uhr in der Früh gleich ganz abzuschalten. Damit wären auch all jene vom Online-Gaming ausgeschlossen, die bereits älter als 16 Jahre sind. Nintendo Korea habe sich laut "Kotaku" noch nicht dazu geäußert, wie es Gamer künftig des Nächtens vom Spielen abhalten will.

Kritik an neuem Gamer-Gesetz
Unterdessen mehrt sich allerdings auch Kritik an dem neuen Gesetz. So beklagen diverse Verbände laut "Gamasutra" etwa, dass die Regierung nicht hinterfrage, warum Kinder spät nachts überhaupt noch spielen. Zudem habe sie bislang keinen Beweis dafür erbracht, dass das nächtliche Spielen beispielsweise schädlicher sei als fernzusehen.

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