Kosmische Hebamme

Magnetfelder helfen bei der Geburt von neuen Sonnen

Wissenschaft
17.11.2011 11:05
Deutsche Wissenschaftler haben jetzt einen kosmischen Geburtshelfer für junge Sterne aufgespürt: Ausgedehnte Magnetfelder tragen demnach dazu bei, dass sich das Gas in einer Galaxie zu neuen Sonnen zusammenballen kann. Das zeigen Beobachtungen einer Nachbargalaxie der Milchstraße, die Thomas Henning und Hua-bai Li vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg im britischen Fachjournal "Nature" vorgestellt haben.

Die Max-Planck-Forscher haben im sogenannten Dreiecksnebel M33 erstmals die großräumigen Magnetfelder einer anderen Galaxie vermessen. Es zeigte sich, dass in den mächtigsten Molekülwolken der drei Millionen Lichtjahre entfernten Spiralgalaxie geordnete Magnetfelder verlaufen, die direkt den Spiralarmen folgen. Die Astronomen vergleichen das mit der Ordnung, die ein Magnet in einen Haufen Eisenspäne auf einer Tischplatte bringt.

Genauer Mechanismus noch unklar
Was die gasförmige Materie in Galaxien dazu bewegt, sich zu Wolken zusammenzuballen, aus denen schließlich Sterne entstehen, ist noch nicht abschließend geklärt. Magnetfelder galten dabei schon länger als Kandidaten für stellare Geburtshelfer. Bisher sei jedoch nicht klar gewesen, ob die galaktischen Magnetfelder überhaupt stark genug sind, um der interstellaren Materie eine Ordnung aufzuprägen, oder ob Schwerkraft und turbulente Gasbewegungen die Dynamik der Gaswolken dominieren.

Dies lasse sich in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, aber nur schwer überprüfen, weil man dafür möglichst von oben auf die Galaxienscheibe schauen müsse, heißt es in einer Mitteilung des Heidelberger Instituts. Die Nachbargalaxie Dreiecksnebel ist jedoch fast genau von oben zu sehen.

Molekülwolken nicht chaotisch-turbulent
Mithilfe des Radioteleskops "Submillimeter Array", einem Verbund von acht Antennen (Bild 2) am Mauna-Kea-Observatorium auf der gleichnamigen Insel Hawaiis, maßen die Forscher die Schwingungsebene (Polarisation) des Lichts von Kohlenmonoxid-Molekülen aus M33, woraus sich die Magnetfeldrichtung ablesen lässt. Dabei zeigte sich, so die Forscher im Fachblatt "Nature", dass die Magnetfelder der sechs massereichsten Molekülwolken nicht chaotisch-turbulent sind, sondern dem Verlauf der Spiralarme von M33 entsprechen.

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