"Dabei ist nichts ausgelaufen, es gibt keine Verletzten und es besteht auch keine Gefahr für die Umwelt", so Vorderwinkler. "Es ist, als würde man im Straßenverkehr einen Parkschaden verursachen. Zudem war der Schubverband mit allen erforderlichen Gerätschaften ausgerüstet."
Geänderter Fahrrinnen-Verlauf war bekannt
Der Schiff soll in Kürze wieder "befreit" werden, man müsse aber zuwarten, bis das Wasser ein wenig steigt. Würde man derzeit einfach "anreißen", bestehe die Gefahr, dass der Rumpf des aufgelaufenen Transporters derart beschädigt wird, dass der gesamte Schubverband sinkt.
Bis zur Bergung ist der Schiffsverkehr auf der Donau auf Höhe Regelsbrunn auf eine Ersatzfahrrinne "umgeleitet". Vorderwinkler betonte, dass man bereits vor längerer Zeit eine Information darüber an alle Schiffsbetreiber ausgegeben habe. "Warum dieser Schubverband nichts davon gewusst hat, kann ich nicht sagen."
Im Jänner sei zudem ein erneuter Bergungsversuch des im Mai auf Grund gelaufenen Schiffswracks geplant, um die natürliche Fahrrinne wieder schiffbar machen. Das Wrack soll dann an Ort und Stelle zerteilt und so aus dem Flussbett gezogen werden.
"Frächter fahren lieber blind"
Für Gerhard Egger, Naturschutzexperte beim WWF, ist es nur eine Frage der Zeit, bis erneut ein Frachter auf das gesunkene Schotterschiff aufläuft: "Nur 20 Prozent der Schiffe dürften derzeit mit einem aktuellen Ortungssystem und Echtzeitkarten ausgerüstet sein", schätzt er. Bei schlechter Sicht käme es daher leicht zu gefährlichen Situationen. "Das ist, als wenn man Lastwagen ohne Licht auf der Straße fahren lassen würde", so Egger.
Bisher seien die Unfälle noch glimpflich ausgegangen, da noch kein Gefahrenguttransporter betroffen war. "Das Verkehrsministerium muss die Frächter zum Einsatz moderner Fluss-Informationssysteme verpflichten, bevor es zu einer Katastrophe mit gefährlichen Gütern mitten im Nationalpark kommt", sagte Egger. "Die Frächter sind offenbar nicht bereit, 2.000 Euro in ein Navigationssystem zu investieren, fahren lieber blind und riskieren Umweltschäden."
"Ölkatastrophe wäre ein ökologisches Desaster"
Die Donau ist laut WWF im Bereich des Nationalparks Donau-Auen als Schifffahrtsstraße ausgewiesen. Bis zu zehn Millionen Tonnen an Gütern werden jedes Jahr auf der Donau in Österreich transportiert. Immer öfter komme es aufgrund von Navigationsfehlern zu gefährlichen Unfällen. Dies stelle eine große Gefahr für diesen einzigartigen Lebensraum dar. "Eine Ölkatastrophe im Nationalpark Donau-Auen wäre ein ökologisches Desaster, das unbedingt verhindert werden muss", warnte der WWF am Mittwoch.
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