Passanten im Visier

Wiener “Sniper” aus Untersuchungshaft entlassen

Österreich
16.11.2011 13:27
Die Wiener "Sniper" sind am Mittwoch überraschend aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die beiden 20-Jährigen sollen im September mit einer Luftdruckpistole auf zahlreiche Passanten geschossen haben. Die U-Haft war Anfang Oktober wegen dringenden Tatverdachts und Tatbegehungsgefahr verhängt worden.

Die 20-jährigen Raphael (im Bild rechts mit seinem Anwalt Norman Hofstätter) und Lukas (Bild links) hatten zugegeben, im Auto von Raphaels Mutter herumgefahren und mit einer Luftdruckwaffe auf Passanten geschossen zu haben. Dabei wurden 18 Menschen verletzt.

Richter: "Haft nicht verhältnismäßig"
Laut dem zuständigen Richter bei der Haftprüfungsverhandlung sei die Tatbegehungsgefahr zwar weiter aufrecht, er hielt aber eine weitere Inhaftierung der beiden jungen Männer nicht mehr für verhältnismäßig. Den Verdächtigen wurden eine Reihe von Auflagen erteilt: Sie dürfen sich nicht untereinander absprechen, müssen allfällige Adressänderungen unverzüglich bekannt geben und einen Bewährungshelfer in Anspruch nehmen.

Entscheidend für die Enthaftung der 20-Jährigen dürfte das medizinische Gutachten gewesen sein. Alle Opfer hatten lediglich leichte Verletzungen erlitten. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich von dem mit bis zu fünf Jahren Haft bedrohten Delikt "absichtliche schwere Körperverletzung" ausgegangen. Im Hinblick auf die vorliegenden Expertise erscheint es nunmehr fraglich, ob tatsächlich in diese Richtung Anklage erhoben wird. Für eine "gewöhnliche" Körperverletzung sieht das Strafgesetzbuch eine maximal einjährige Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen vor.

"Sniper" belasten sich gegenseitig
In den ersten Verhören hatten sich die beiden "Sniper" gegenseitig belastet. Während sich Raphael darauf berief, bei den Attentaten nur den Wagen seiner Mutter gelenkt zu haben, bestand sein Kompagnon Lukas auf der gemeinsamen Täterschaft. "Er hat gesagt, dass sehr wohl beide geschossen haben", so sein Anwalt Florian Kreiner.

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