Das, was am 18. Mai des Vorjahres auf einem Schutzweg in Döbling geschah, wollte der 52-Jährige "nicht wahrgenommen" haben. Denn er stand unter Einfluss eines blutdrucksenkenden Mittels - mit einer elendslanger Liste an Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit und ohnmachtsähnlichen Zuständen. Das Medikament hatte der Mann noch dazu falsch und in Eigenregie dosiert, wie ein medizinisches Gutachten ergab.
Doch beim Prozess in erster Instanz bestritt er dies, behauptete, dass ein Auto hinter ihm gehupt habe, er "aufgeschreckt" und einfach losgefahren sei. Den Schülerlotsen habe er ebenso wenig gesehen wie die Kinder, die im Vertrauen auf den Lotsen den Schutzweg überquerten: "Plötzlich war das Kind da."
"Was da passiert ist, verfolgt mich jeden Tag"
Doch Zeugen berichteten anderes. Sie erzählten vor Gericht vom verzweifelten Versuch des Lotsen, die Kinder noch wegzureißen. Und von der Lehrerin, die hilflos mitansehen musste, wie Fabian unter die Räder des schweren Mercedes geriet.
Die Richterin verurteilte den Lenker zu einem Jahr Haft, davon drei Monate unbedingt. Der Angeklagte berief und gestand vor dem Oberlandesgericht einen Sekundenschlaf ein, der auch vom Gutachter als wahrscheinlichste Unfallursache angesehen wurde. Der Angeklagte: "Was da passiert ist, verfolgt mich jeden Tag."
Der 52-Jährige wurde schließlich zu 9.000 Euro Geldstrafe und neun Monaten bedingt verurteilt. Für das Gericht handelte es sich um einen Aufmerksamkeitsfehler, nicht um eine Straftat.
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