US-Abgeordnete

Giffords gab erstes TV-Interview nach dem Attentat

Ausland
15.11.2011 07:09
Zehn Monate nach einem überlebten Kopfschuss hat die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords ihr erstes Fernsehinterview gegeben. Sie habe sich "ziemlich gut" von dem Mordanschlag im Jänner erholt, sagte die 41-Jährige dem TV-Sender ABC in dem am Montagabend ausgestrahlten Gespräch. Die Folgen des Attentats sind dennoch unübersehbar.

Giffords zeigte sich bei dem Interview mit Diane Sawyer als lächelnde und muntere Frau, die sich gemeinsam mit ihrem Mann, dem Ex-Astronauten Mark Kelly, den Fragen der Reporterin stellte. Das Sprechen fiel ihr dabei aber sichtlich schwer. Meistens sprach sie nur einzelne Worte, nicht in ganzen Sätzen.

Im Jänner hatte ein Attentäter der Abgeordneten bei einer Bürgersprechstunde in ihrer Heimatstadt Tucson im US-Bundesstaat Arizona aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Sechs Menschen kamen bei dem Attentat vor einem Supermarkt ums Leben, zwölf weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Das zu begreifen, dass andere gestorben seien, habe seine Frau sehr traurig gemacht, erzählte Kelly. An den Tag selbst habe sie keine Erinnerung, an den Abend davor schon noch.

Da sei sie zuerst laufen gewesen und dann in einem Restaurant. "Toy", antwortete Giffords auf Sawyers Frage, an was sie sich an dem Abend erinnern könne. Aber sie meinte kein Spielzeug, sondern eine Kellnerin des Restaurants, die Toy hieß. An diesem Abend hatte Giffords erfahren, dass Toy gestorben war.

"Es ist schwierig"
Giffords arbeitet seit dem Attentat mit Ärzten, Pflegern und Sprachtherapeuten daran, die schweren Verletzungsfolgen zu überwinden. Eine Kugel durchbohrte ihr Gehirn, und sie musste das Gehen und Sprechen neu erlernen. "Es ist schwierig", sagte sie über die andauernde Reha, "schwierig." Zwei Stunden pro Tag macht sie ihre Therapieübungen daheim, erzählte ihr Mann. Der Spaziergang mit ihm bis zum Briefkasten klappt schon ganz gut. Einmal in der Woche kommt die Sprachtherapeutin. Die große Hoffnung ist, dass es Giffords bald möglich ist, ohne Anstrengung mehrere zusammenhängende Sätze am Stück zu sprechen.

Die Fortsetzung der politischen Karriere Giffords' ist sehr ungewiss. Im August hatte die Demokratin unter großem Jubel ihrer Kollegen an einer Abstimmung im Kongress teilgenommen. Ansonsten kann sie ihre Amtsgeschäfte aber nicht aktiv ausführen. Um im Abgeordnetenhaus bleiben zu können, müsste sie sich im kommenden November zur Wiederwahl stellen. Ihr Mann würde sie unterstützen, wenn sie sich entscheiden würde, wieder in ihren Beruf zurückzukehren. Trotz des grausamen Attentats.

Doch fürs Erste haben Giffords und ihr Mann ein anderes Ziel: Im kommenden Sommer wollen sie eine Reise durch Afrika machen.

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