Wasserstoff-Wolke

Astronomen finden erstmals Überreste des Urknalls

Wissenschaft
14.11.2011 11:20
Mithilfe von Teleskopen des Keck-Observatoriums (Bild 3) auf Hawaii haben Wissenschaftler jetzt erstmals zwei Wolken aus reinem Urgas im Weltall entdeckt. Laut Angaben der Forscher deckt sich ihre chemische Zusammensetzung mit den theoretischen Vorstellungen der Urknall-Theorie sowie der Entstehung der Elemente im Universum.

Laut Angaben eines Teams um Michele Fumagalli von der University of California in Santa Cruz bestehen die nun gefundenen Wolken nur aus Wasserstoff sowie dessen Isotop Deuterium. Die Zusammensetzung entspreche damit jenem - quasi jungfräulichen - Urgas, das sich in den ersten Minuten nach dem Urknall entwickelt hat, schreiben die Forscher.

Gefunden haben die Forscher die beiden Urgas-Wolken bei der spektografischen Analyse des Lichts zweier sehr heller und weit entfernter Quasaren, die den Messungen zufolge rund zwölf Milliarden Jahre alt sind, mithilfe von Teleskopen des Keck-Observatoriums auf Hawaii. "Es ist das erste Mal, dass wir derart ursprüngliche Gase finden konnten, die nicht von schweren Elementen aus bereits entstandenen Sternen kontaminiert waren", erläutert J. Xavier Prochaska, der mit Fumagalli und John O'Meatra vom Saint Michael's College in Vermont die Entdeckung im Fachmagazin "Science" veröffentlicht hat.

Fund stützt Theorie des Urknall-Modells
Die Zusammensetzung der nun gefundenen Gaswolken stützt das gängige physikalische Theorie - die sogenannte primordiale Nukleosynthese - über die Entstehung der chemischen Elemente im Universum. Es besagt, dass die ersten Atomkerne der Elemente Wasserstoff, dessen schwerer Variante Deuterium sowie Helium-3 und Helium-4 beim und in den drei Minuten nach dem Urknall, der sich vor rund 13,7 Milliarden Jahren ereignet hat, entstanden sind. Die heute zu beobachtenden schwereren Elemente stammen aus Fusionsreaktionen in Sternen und damit aus viel späterer Zeit.

Die beiden Bilder einer Computersimulation zeigen eine künstlerische Darstellung einer Gaswolke um eine entstehende Galaxie. Das reine Gas, das die Forscher jetzt gefunden haben, könnte aus der fadenförmigen Region (Bild 1) stammen.

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