Farce um 'Stresstest'

EU-Persilschein für bulgarischen Schrottreaktor

Ausland
13.11.2011 20:03
"Unsere Reaktoren sind sicher, Fukushima ist kein Thema!" Zu diesem ebenso absurden wie bedrohlichen Ergebnis ist Bulgariens Atom-Sicherheitskommission nach "internen Stresstests" gekommen. Ein nationaler Prüfbericht, den die Atomlobby gleich zum EU-Persilschein für die Schrottreaktoren deklarierte.

Was besorgte Atomgegner immer schon prophezeit haben, ist nun eingetroffen: Dadurch, dass die AKW-Betreiber selbst und danach die nukleare Sicherheitskommission des eigenen Landes ihre Reaktoren einem Stresstest unterziehen dürfen, wird gleichsam der Bock zum Gärtner gemacht.

So geschehen in Bulgarien: Vollmundig posaunte der Vorstand des Risikomeilers Kosloduj hinaus, dass ein Fukushima-Störfall nicht möglich sei, da es an der Donau nicht so schwere Beben und keinen Tsunami gebe.

Wichtige Prüfpunkte einfach unter den Tisch fallen lassen
"Wenn sogar die Erdbeben-Reaktoren ohne Bedenken bei den Stresstests durchkommen, können wir diese Zeitverschwendungen gleich bleiben lassen", kontert Atomwissenschaftler Dr. Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000. Denn bei der "Selbstüberprüfung" wurde in keinem Punkt das gleichzeitige Versagen mehrerer Systeme analysiert. Und genau das ist in Fukushima passiert.

Das Kernproblem tritt nämlich dann auf, wenn einige Systeme wie Kühlung, Notstromaggregate, Batterien etc. zur selben Zeit ausfallen. "Der versprochene Prüfpunkt Flugzeugabstürze wurde in Kosloduj gar nicht angesprochen", so Uhrig.

"Umweltminister Berlakovich muss dafür sorgen, dass die Stresstests nicht zur Farce verkommen. Dass Schrottreaktoren so einen EU-Persilschein bekommen sollen, ist eine einzige Umweltschande", sagt GLOBAL-2000-Chef Dr. Klaus Kastenhofer.

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