Geld für Essen fehlt

Immer mehr Griechen liefern ihre Kinder in Heimen ab

Ausland
11.11.2011 18:10
Wie schlecht geht es den Griechen wirklich? Wer die Berichterstattung der vergangenen Monate verfolgt hat, gewinnt leicht den Eindruck, dass die Hellenen auf hohem Niveau jammern. Doch jetzt senden die SOS-Kinderdörfer des Landes einen dramatischen Appell an die Welt: Immer mehr Eltern können ihre Kinder nicht mehr ernähren und geben sie deswegen in Hilfseinrichtungen ab. Nun benötigen die Dörfer dringend Geld.

George Protopapas ist der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Griechenland. Insgesamt drei Einrichtungen gibt es in dem Pleite-Staat. Gegenüber dem Portal retter.tv erklärte er jetzt: "Die Eltern stehen mit ihren Kindern manchmal direkt vor unserer Tür. Wir erleben einen riesigen Ansturm." Das Problem: Zahlreichen Familien fehlt aufgrund von Arbeitslosigkeit, Gehaltskürzung oder erhöhter Steuerlast das Geld für das Nötigste - in vielen Fällen also sogar für die Ernährung der eigenen Kinder.

Mehr als 1.000 griechische Familien haben laut Protopapas seit Beginn der Krise schon angefragt, ob die SOS-Dörfer ihre Kinder aufnehmen können - ein Anstieg um 65 Prozent. Zu den Hilfesuchenden zählen nach Angaben von Protopapas auch viele Alleinerziehende. Sie hat das Schulden-Desaster des Staates besonders hart getroffen.

"Hätten nie gedacht, dass es einmal so weit kommt"
"Früher waren bei uns ausschließlich Kinder aus sozial schwachen Familien. Das hat sich seit der Krise komplett gewandelt. Wir hätten nie gedacht, dass es einmal so weit kommt", klagt Protopapas gegenüber der deutschen "Bild"-Zeitung.

Doch so gern die Helfer in Griechenland das Leid auch lindern möchten - sie stehen vor einem besonders heiklen Problem: Denn während die Anfragen rasant zugenommen haben, steht gleichzeitig immer weniger Geld für die mildtätige Arbeit zur Verfügung. Zum einen haben nur noch wenige Griechen Geld für Spenden übrig. Zum anderen besteuert der Staat auch Hilfsorganisationen - und das in zunehmendem Maße.

Helfer rufen verzweifelt zu Spenden auf
Protopapas musste deswegen bereits die Ausgaben seiner Hilfsorganisation drastisch kürzen. Doch das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Viel wichtiger ist für die Organisation, die Einnahmen wieder zu erhöhen. Deswegen rufen die Helfer verzweifelt zu Spenden für ihre Organisation auf. Denn dann können sie den abgeschobenen Kindern immerhin einen vollen Magen und ein Dach über dem Kopf bieten.

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