Deutsche Studie

Pensionisten sind die Klimakiller Nummer 1

Wissenschaft
10.11.2011 14:33
Ausgedehnte Reisen mit dem Flugzeug, ein kuschelig warmes Zuhause und ständige Autofahrten: Zu keinem anderen Zeitpunkt in seinem Leben produziert ein Mensch mehr CO2 als mit Mitte 65, also im besten Pensions-Eintrittsalter. Das hat jetzt eine Studie des renommierten Max-Planck-Instituts in Deutschland ergeben. Immerhin: Bis zum Alter von 80 Jahren fällt die Kurve wieder leicht.

Babys und Kinder sind wahre Spar-Experten - zumindest hinsichtlich ihres Energieverbrauchs. Gerade einmal zwei Tonnen CO2 pro Jahr und Kopf produzieren Menschen in der industrialisierten Welt in ihren ersten Lebensjahren. Doch mit neun Jahren schießt die Kurve dann steil empor und klettert immer weiter. Erst mit Mitte 60 erreicht sie ihren Höhepunkt: Fast 15 Tonnen des Klimagases produzieren Menschen im besten Pensions-Eintrittsalter jährlich.

Diese Werte hat jetzt eine Studie des renommierten deutschen Max-Planck-Instituts ergeben. Die Experten der Abteilung für demografische Forschung betrachteten an ihrem Standort in Rostock den Energieverbrauch von US-Bürgern, betonen aber gleichzeitig, dass diese Daten auch auf andere industrialisierte Länder übertragbar sind.

Alters-Mix bei CO2-Forschung bislang vernachlässigt
“Kohlendioxid-Prognosen hängen entscheidend von der künftigen Entwicklung der Bevölkerung ab. Die meisten Vorhersagemodelle berücksichtigen dabei lediglich die künftige Größe einer Gesellschaft, nicht aber die Alterszusammensetzung. Diese wird sich aber stark verändern, denn die Lebenserwartung steigt rapide", sagt Studienleiter Emilio Zagheni.

Um die Pro-Kopf-Emissionskurve auszurechnen, trug der Forscher zunächst zusammen, wie viel Dollar ein durchschnittlicher US-Einwohner in welchem Alter für die neun energieintensivsten Produkte und Dienstleistungen ausgibt. Dazu zählen Strom, Gas, Benzin oder Flugreisen. Indem er den Verbrauch für jedes dieser Güter mit dem Kohlendioxidausstoß pro Dollar gewichtete, errechnete er aus den neun Konsum-Kennziffern die CO2-Kurve (siehe Grafik in der Infobox).

Heizen, Flugreisen und Autofahrten treiben Bilanz nach oben
Das Ergebnis: Vor allem die Ausgaben für Strom und Gas schlagen auf die Bilanz. Schließlich gehen ältere Menschen nicht mehr zur Arbeit, sondern bleiben öfter zu Hause. Dort machen sie es sich dann mollig warm - für sich ganz allein, statt energiepolitisch günstig in einem Bürogebäude zu sitzen, in dem für viele Menschen gleichzeitig geheizt wird. Auch Flugreisen und Autofahrten tragen zu der schlechten Bilanz bei.

Immerhin: Mit weiter zunehmendem Alter fällt die CO2-Kurve des Menschen dann wieder ab. Mit etwa 80 Jahren ist sie wieder auf dem Stand eines 50-Jährigen - aber immer noch bei stattlichen 13 Tonnen.

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