Coup bei Präparator

Erneut Nashorn-Trophäe von Duo in Wien geraubt

Wien
09.11.2011 12:43
Nashorn-Hörner stehen derzeit offenbar hoch im Kurs: Knapp einen Tag nach dem spektakulären Raubzug eines Duos im Wiener Dorotheum nahmen zwei Räuber am Dienstag das Geschäft eines Präparators in Wien-Margareten ins Visier. Das Duo - laut einer Polizeisprecherin handelt es sich aber "definitiv nicht um dieselbe Täterschaft" - konnte dem Inhaber eine wertvolle Nashorn-Trophäe abluchsen und entkommen.

Der Überfall ereignete sich gegen 14 Uhr in der Diehlgasse. Der Präparator zeigte den vermeintlichen Kunden ein Nashorn-Horn, das er selbst erst am Vortag im Dorotheum ersteigert hatte. Als plötzlich das Telefon läutete und sich der Inhaber kurz abwandte, schnappte sich das englischsprachige Räuber-Duo die rund 25.000 Euro teure Trophäe und flüchtete. Der Tierpräparator verfolgte die Räuber noch, sah aber lediglich ein weißes Fahrzeug in Richtung Margaretengürtel davonbrausen, berichtete die Polizei.

"Es liegen völlig abweichende Täterbeschreibungen vor" Polizeisprecherin Regina Steyrer schloss im Gespräch mit krone.at aus, dass es sich um dieselben Täter wie beim Coup im Dorotheum (Infobox) handelt: "Es liegen völlig abweichende Täterbeschreibungen vor." Möglich wäre aber, dass es sich um dieselben Hintermänner handelt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Man sei dabei, Videomaterial aus dem Dorotheum zu sichten, da es möglich wäre, dass die Täter den Präparator bereits im Zuge der Auktion beobachtet haben.

Das Landeskriminalamt Wien hat die Ermittlungen übernommen. Hinweise werden unter der Telefonnummer 01/31310-33640 erbeten.

Nashorn-Hörner in ganz Europa begehrte Beute
Nashorn-Trophäen-Diebstähle wurden in den vergangenen 18 Monaten auch in Portugal, Frankreich, Großbritannien, Tschechien und Schweden verübt. Allein seit Anfang Juni wurden laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa mindestens fünf Horn-Diebstähle aus europäischen Museen gemeldet: in Bamberg und Gifhorn bei Wolfsburg (beides Deutschland), Lüttich und Brüssel (Belgien) und Rotterdam (Niederlande).

Das Horn der Tiere besteht wie Haare oder Fingernägel hauptsächlich aus Keratin. Auf dem Schwarzmarkt werden dafür hohe Preise erzielt - über 50.000 Euro werden laut Experten pro Kilogramm bezahlt. Die zu Pulver zermahlenen Hörner sind insbesondere für Medikamente in der traditionellen chinesischen Medizin gefragt. Weiters gibt es den Aberglauben der potenzfördernden Wirkung des Pulvers, obwohl es keinen wissenschaftlichen Beweis für eine aphrodisierende Wirkung gibt. Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden Rhino-Hörner bei kunsthandwerklichen Schnitzereien und Schmuckstücken.

Illegale Wilderei wegen großer Nachfrage
Die Jagd auf Nashörner sowie der Handel mit Hörnern und allen anderen Produkten der bedrohten Tiere sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen "CITES" verboten. Dennoch führt die große Nachfrage immer wieder zur Wilderei der Tiere, die zunehmend den Nashörn-Bestand in Afrika und Südasien gefährdet. Laut dem Umweltschutzverband WWF wurde so etwa das Java-Nashorn von Wilderern in Vietnam bereits ausgerottet.

Allein in Südafrika haben Wilderer nach Angaben der Umweltorganisation in den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 insgesamt 342 Nashörner erlegt. 2010 waren insgesamt 333 Nashörner illegal getötet worden. Derzeit gibt es in Südafrika nach offiziellen Angaben noch etwa 18.800 Breitmaul- und 2.200 Spitzmaulnashörner.

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