Tickets manipuliert

Grazer Kontrolleure ließen Angehörige schwarzfahren

Österreich
08.11.2011 15:18
In Graz ist ein ausgedehntes betrügerisches System aufgeflogen, in das sämtliche 31 Kontrolleure einer für die Holding Graz tätigen Sicherheitsfirma involviert gewesen sein dürften. Die Beschuldigten sollen Angehörigen und Freunden eine "Lizenz zum Schwarzfahren" ausgestellt haben. Im Sommer flog die dreiste Vorgehensweise schließlich auf, die Firma trennte sich von 20 Mitarbeitern, elf wurden versetzt.

Die Begünstigten waren mit ungültigen, aber mit der Dienstnummer eines Kontrolleurs versehenen Fahrscheinen ausgestattet und im Falle einer Kontrolle "durchgewunken" worden. Als im Sommer einer der Kontrolleure einen Fahrschein vor einem nicht eingeweihten Mitarbeiter der Holding Graz zu offensichtlich präparierte, flog die Angelegenheit schließlich auf.

Entstandener Schaden liegt im sechsstelligen Bereich
Die folgende Innenrevision brachte Ende September die Dimension der systematischen Betrügereien ans Tageslicht. Die Sicherheitsfirma reagierte rasch, stellte die Missstände ab und machte den Schaden - laut Medienberichten angeblich im sechsstelligen Bereich - wieder gut.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass alle für die Holding Graz tätigen Kontrolleure zumindest von dem System gewusst haben: "Mit 20, bei denen die Verdachtslage entsprechend größer war, wurde das Dienstverhältnis einvernehmlich gelöst", so der Geschäftsführer der Firma. Die elf Mitwisser seien versetzt worden, man sei derzeit "voll dabei", die personelle Reorganisation durchzuführen.

"Firma zeigte sich kooperationsbereit"
Vorwürfe der Betroffenen, auch die Vorgesetzten seien eingeweiht gewesen, wurden von der Geschäftsführung zurückgewiesen. Für die Holding Graz ist die Sache damit erledigt: "Die Firma zeigte sich kooperationsbereit. Die Auflösung des erst 2010 abgeschlossenen Fünfjahresvertrages ist kein Thema", so ein Sprecher.

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