100 Beamte im Einsatz
Besetztes Haus in Wien von der Polizei friedlich geräumt
Gegen 11 Uhr war die Polizei mit Lautsprecherwagen vor das Gebäude gefahren und hatte die Aktivisten dazu aufgefordert, das Haus zu verlassen. Darauf wollte sich zunächst aber keiner der Besetzer einlassen, woraufhin die rund 100 Einsatzkräfte in das Gebäude gingen.
Die Räumung verlief friedlich, es gab keinen Widerstand seitens der Aktivisten. Von draußen waren während der Aktion allerdings Parolen der Hausbesetzer und das Klirren von Glas zu hören - Letzteres sei bei der Beseitigung von Barrikaden im Haus entstanden, so die Polizei. Die Beamten stellten die Personalien der Aktivisten fest, nachdem es bereits im Vorfeld zu Delikten wie Sachbeschädigungen gekommen war.
Ultimatum war am 2. November verstrichen
Buwog-Sprecher Thomas Brey betonte, dass man sich um eine Lösung ohne polizeiliche Räumung bemüht hatte, es aber keine Bereitschaft zu einer Einigung vonseiten der Aktivisten gegeben habe. Die Buwog hatte den Besetzern ein Ultimatum bis zum 2. November gestellt, um das Gebäude freiwillig zu räumen. Diese Frist war aber ohne Ergebnis verstrichen. Bemühungen der Stadt, zu einer Einigung zu kommen, scheiterten ebenfalls.
Nun sei man froh, dass die Besetzung zu Ende sei, sagte der Buwog-Sprecher. "Wir sind aber nicht froh, dass es zu einer polizeilichen Räumung gekommen ist", so Brey. Man werde nun geeignete Mittel ergreifen, damit niemand mehr in das Haus hinein könne, das werde ohne Bewachung nicht gehen.
Aktivisten wollten nach Räumung zurück ins Haus
Wohl keine schlechte Idee, denn kurz nach dem Ende der Räumung versammelten sich einige der Besetzer wieder vor dem Haus in der Lindengasse. "Dürfen wir jetzt wieder nach Hause?", fragte eine Aktivistin die Beamten. Andere skandierten: "Die Häuser denen, die drin wohnen." Vor dem Haus hatten sie bereits vor Beginn der Räumung einen Tisch mit Obst, Krapfen und anderem Gebäck aufgestellt. Einige labten sich hinterher an den Speisen. Die Räumung durch die Polizei sei "nicht gerade gemütlich" gewesen, sagten sie.
Aus der Versammlung in der Lindengasse wurde letztlich eine Spontandemonstration. Die Polizei forderte die Aktivisten auf, die Straße freizugeben. Diese setzten sich daraufhin in Richtung Neubau in Bewegung und demonstrierten noch einige Zeit in den umliegenden Gassen. Schließlich löste sich die Demonstration auf, Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. Die Teilnehmer müssen allerdings mit einer Anzeige nach dem Sicherheitspolizeigesetz rechnen.
Das der Buwog gehörende Gebäude soll nun abgerissen werden und einem neuen Wohnhaus Platz machen – ganz entgegen den Vorstellungen der Aktivisten, die sich Mitte Oktober in dem Haus eingenistet hatten. Sie wollten in dem leer stehenden Gebäude in der Lindengasse 60 – von den Aktivisten "Epizentrum" getauft – "ein selbst verwaltendes Zentrum" für Kunst, Kultur und Bildung" schaffen.
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