Drogenbericht
Neue Labordrogen werden zunehmend zum Problem
Nach wie vor ist Cannabis die bei Weitem am häufigsten beschlagnahmte Droge in Österreich. Auf Platz zwei - Tendenz steigend - befinden sich bereits Medikamente, die Drogenstoffe enthalten. Dann folgen Heroin und Kokain. Außerdem zeige sich laut dem Bericht ein starker Anstieg beim Missbrauch von Medikamenten, die zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Deutlich zurückgegangen ist hingegen der Konsum von Ecstasy - an seine Stelle sind neue Chemikalien getreten, die in der Party- und Clubszene verstärkt angeboten werden.
Wirkung oft nicht einschätzbar
Bereits jede fünfte analysierte Probe enthielt sogenannte Forschungschemikalien. Das seien Substanzen, die in Labors entwickelt wurden, "für welchen Zweck auch immer", erklärt Drogenkoordinatorin Johanna Schopper. Oft seien das Abfallprodukte der Arzneimittelforschung, ihre Wirkung nicht einschätzbar, so Schopper im Ö1-"Morgenjournal".
In den letzten Jahren wurde laut Drogenbericht beim Probier- und Experimentierkonsum eine "Verbreiterung des Substanzspektrums" festgestellt. Es seien laut Schopper sehr viele verschiedene Dinge im Umlauf, die Partydrogen-Konsumenten würden ein "weißes Pulver" kaufen, von dem sie zumeist nicht wissen (können), was an Substanz wirklich drin ist.
Obwohl via Verordnung der Handel, Import und Transport von Räuchermischungen, synthetischen Cannabinoiden etc. verboten und unter Strafandrohung von bis zu 25.000 Euro (Wiederholungsfall: 50.000 Euro) gestellt wurde, ist die Dimension dieses Problems derzeit nicht abschätzbar.
Tödlicher Mischkonsum
Weiterhin problematisch wird der Konsum von Opiaten gemeinsam mit anderen Drogen gewertet. 92 Prozent der Todesfälle infolge von Drogenkonsum sind auf diesen Mischkonsum zurückzuführen, also auf das Einnehmen eines oder mehrerer Suchtgifte inklusive Opiate in Verbindung mit Alkohol und/oder Medikamenten. Hier müssten laut Schopper Maßnahmen entwickelt werden, wie man mit derart schwer abhängigen Personen umgehen könne.
Mangel an Drogenärzten und lange Wartezeiten
Auch wenn jeder zweite Opiatabhängige sich in Österreich in ärztlicher Behandlung befindet und Ersatzstoffe erhält, sei die Versorgung in manchen Regionen Österreichs nicht zufriedenstellend. In sechs Bundesländern gebe es noch immer Bezirke, in denen kein niedergelassener Kassenarzt zu einer Substitutionsbehandlung berechtigt sei. Zudem hat die Anzahl der berechtigten Ärzte in manchen Regionen abgenommen. "In Niederösterreich z.B. praktizieren von ca. 305 nur mehr 50", sagte Schopper.
Und nicht jeder Drogenpatient, der ein Ersatzprogramm in Anspruch nehmen will, erhält auch einen Platz, wie Wartezeiten zeigen, die je nach Einrichtung bis zu mehrere Monate betragen können, so Schopper.
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