"Pass behalten"

Prozess gegen Arzt in Dubai: Ausreise erneut gestattet

Österreich
16.10.2011 12:34
Der Prozess gegen den oberösterreichischen Mediziner Eugen Adelsmayr, der in Dubai wegen Mordes angeklagt ist, ist am Sonntag mit der Befragung zweier Zeugen fortgesetzt worden. Die rund zweieinhalbstündige Verhandlung sei "korrekt abgelaufen", sagte Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des Außenministeriums: "Doktor Adelsmayr durfte wie vereinbart seinen Pass behalten." Der Arzt wird voraussichtlich am Dienstag Dubai verlassen und bis zum nächsten Verhandlungstermin nach Österreich zurückkehren.

Der Hauptbelastungszeuge, ebenfalls ein Mediziner, wiederholte seine Vorwürfe, konnte diese aber nicht begründen. Die zweite Zeugin, eine Krankenschwester, erneuerte ihre bisherigen Anschuldigungen nicht. Nächster Verhandlungstermin ist der 30. Oktober.

Die diplomatischen Bemühungen der vergangenen Wochen zeigten Wirkung: Der Richter - ein neuer Vorsitzender - nahm sich Zeit, die Anwälte des 52-jährigen Österreichers durften Fragen stellen, die Übersetzung funktionierte. "Doktor Adelsmayr darf wie vereinbart in den nächsten Tagen zurück nach Österreich reisen", sagte Launsky-Tieffenthal.

Einhaltung internationaler Standards überwacht
Der Oberösterreicher wurde am Sonntag von seinen Anwälten und der Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium, Elisabeth Ellison-Kramer, begleitet. Der österreichische Botschafter in Dubai achtete auf die Einhaltung internationaler Standards während der Verhandlung. Beim nächsten Gerichtstermin sind dann die ersten Zeugen der Verteidigung am Zug.

Die Anklage beschuldigt den Oberösterreicher und einen indischen Kollegen, einen querschnittgelähmten Patienten im Februar 2009 durch Unterlassung von Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate getötet zu haben. Der damals 50-Jährige soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll. Bereits vor dem Vorfall im Rashid Hospital hatte Adelsmayr seine Kündigung eingereicht, er war dort mehr als drei Jahre als Leiter der Intensivstation tätig.

Der indische Kollege war der diensthabende Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt. Laut Adelsmayr war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. "Ich war zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus", sagte der Arzt.

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