Kleiner Lichtblick

Lage am US-Arbeitsmarkt hellt sich vorerst auf

Ausland
07.10.2011 17:15
Während sich die Anti-Wall-Street-Proteste in den USA weiter ausbreiten (siehe Infobox), hat sich die Lage am US-Arbeitsmarkt unerwartet deutlich aufgehellt - damit sind die ärgsten Rezessionssorgen vorerst gedämpft. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im September um 103.000. An den Börsen kamen die neuen Daten aus den USA recht gut an.

In den vergangenen Monaten war die Arbeitslosenrate in den USA erstmals seit 1982 vorübergehend über die Zehn-Prozent-Marke geklettert. Insgesamt waren laut Arbeitsministerium im September 14 Millionen Amerikaner ohne Job.

Ein milliardenschweres Paket zum Jobaufbau der Obama-Regierung wird derzeit im US-Kongress von den Republikanern blockiert. Die Proteste gegen das Finanzsystem und die ökonomische Ungleichheit finden indessen immer mehr Zulauf (siehe Infobox).

Privatwirtschaft baut auf, Staat baut ab
Von dem kräftigen Stellenplus von 103.000 zeigten sich Experten jetzt überrascht, hatten sie doch zuvor nur mit einem Zuwachs von etwa 60.000 Jobs gerechnet. Zudem wurden in den beiden Vormonaten fast 100.000 Jobs mehr aufgebaut als ursprünglich angenommen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Die Arbeitslosenquote verharrte aber weiter bei 9,1 Prozent.

Zuwächse gab es im September vor allem im Dienstleistungssegment, im Gesundheitssektor und im Baugewerbe. Insgesamt schuf die Privatwirtschaft im September sogar 137.000 Jobs, die unter massivem Spardruck stehenden Behörden bauten aber weitere 34.000 Stellen ab.

Börsen reagieren positiv auf Jobdaten
Die Börsen haben die neuen Jobdaten aus den USA jedenfalls goutiert. Der US-Leitindex Dow Jones stieg im frühen Handel um 0,55 Prozent auf 11.185,01 Punkte und knüpfte damit an seine jüngste Serie von drei aufwärts gerichteten Handelstagen an. Der breiter gefasste S&P 500 lag zeitgleich nur knapp mit 0,14 Prozent im Plus bei 1.166,61 Punkten.

"Wir befinden uns in einer Erholung mit langsamem Wachstum", sagte Ökonom Patrick O'Keefe zu Bloomberg. "Wir fallen nicht zurück, aber wir verringern auch nicht das außergewöhnlich hohe Niveau der Arbeitslosigkeit." Laut Bloomberg liegt die Arbeitslosenquote seit Februar 2009 über acht Prozent - die längste Periode mit solch hohem Stellenmangel seit Beginn der monatlichen Job-Aufzeichnungen 1948.

Jobmisere nicht zu Ende
Für das dritte Quartal wird ein Wirtschaftswachstum von aufs Jahr hochgerechnet mehr als zwei Prozent erwartet, nachdem in den Monaten von April bis Juni nur ein Plus von 1,3 Prozent heraussprang. Doch auch die erwartete Belebung wird voraussichtlich nicht ausreichen, um die hohe Arbeitslosigkeit rasch abzubauen. Einer Faustregel zufolge muss die weltgrößte Volkswirtschaft um mindestens 2,5 Prozent wachsen und Monat für Monat rund 150.000 neue Stellen schaffen, um die Jobmisere zu beenden.

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